HIrzberger - © Foto: Furche

Brief #80: Für mich wirkt der Zugang vieler Menschen absurd

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Johanna Hirzberger und Hubert Gaisbauer miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um Kompromisse.

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Johanna Hirzberger und Hubert Gaisbauer miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um Kompromisse.

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Lieber Herr Gaisbauer!

Ich fühle mich geehrt, dass Sie unseren spielerischen Austausch so ernst nehmen und mir mit Ihrem „Guilty Pleasure“ vertrauen. Eine Nachfrage habe ich noch an die Bachelorette-Folge, die Sie gesehen haben: War das eine YouTube Reaction oder die ganze „originale“ Episode? Das Original ist nämlich im Vergleich zu den kommentierten, bearbeiteten Videos oft viel langsamer. Aber zurück zum Kartenspiel. Was mir daran weniger gefällt ist die Vorstellung, dass es beim Teilen unserer Welt ums Gewinnen oder Verlieren geht, wie bei einem Kartenspiel. Das bringt mich zu einem Gespräch, das ich vor einigen Tagen mit Freunden führte. Der Partner meiner Freundin meinte, sein Vater habe ihm drei Lebensweisheiten für erfolgreiche Beziehungen (jeder Art) mitgegeben.

Demonstratives Augenrollen

Erstens: Kommunikation ist die Basis jeder gelungenen Partnerschaft. Zweitens: Beziehungen leben von guten Kompromissen, und drittens „happy wife, happy life“. Ich bin ehrlich, meine Reaktion auf die letzte Aussage war ein demonstratives Augenrollen. Ja, auch wenn man argumentieren kann, dass eine Beziehung natürlich gut funktioniert, wenn beide Partner glücklich sind, ist das einer dieser Machosprüche, von denen mir die Ohren bluten. Aber egal, dazu hatte ich mit dem Freund schon ausreichend diskutiert. Wichtiger finde ich die zweite Regel zum Thema Kompromisse, die mein Interesse geweckt hat. Denn in letzter Zeit fällt mir auf, wie viele Menschen meiner Meinung nach einem Fehlkonzept von Kompromissen aufliegen. Die meisten Personen sehen Kompromisse als „Verlieren“, sie schlucken ihre Bedürfnisse runter oder geben nach. In dieser Logik braucht es auch einen Gewinner, der oder die das Gegenüber austrickst oder unterdrückt.

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