Gaisbauer - © Foto: Furche

Brief #71: Ich bin Joe Biden dankbar

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es ums Altern.

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es ums Altern.

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Verzeihen Sie, dass ich am Beginn dieses Briefes gleich einmal herzlich lache! Darüber, dass Ihnen ein Möchtegern-Altspatz rät, dass Sie sich um die Spuren Ihres Alterns kümmern sollten! Abgesehen davon, dass ich diese Bemerkung einfach für schlechtes Benehmen halte, führt sie mich gleich zu Ihrer Frage, ab welchem Zeitpunkt die „unbeschwerte Authentizität im Leben“ endet. Ich denke, dass sie nie endet, wohl aber zeitweilig abwesend sein kann. Nämlich immer dann, wenn wir „eine Rolle spielen“ – zum Beispiel in einer Führungsposition – und unsere Person – mit Maske und auf Kothurnen – lauter und größer erscheinen lassen wollen. So haben sich ja die Schauspieler im antiken griechischen Theater größer gemacht.

„Eine Rolle spielen“

Wenn wir eine bedeutende Rolle spielen möchten, sagt der alte weise Mann, ist dies der authentischen Leichtigkeit des Seins tatsächlich unerträglich – und sie stiehlt sich davon. So habe ich es erfahren. An mir selbst und bei anderen. Authentisch sein heißt ja für mich ganz simpel: ehrlich sein. Das macht das Leben nicht leichter, aber leichter erträglich. Und zwar dem Gewissen nach, weil dieses entlastet ist. Als ich in meinen jungen Jahren zum Theater wollte, wollte ich „eine Rolle spielen“. Im Beruf hingegen habe ich dann lieber Verantwortung übernommen. In der für mich passenden Größenordnung.

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