Gaisbauer - © Foto: Furche

Brief #67: Die Sehnsucht, klar sehen zu können, steckt tief in uns

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um Erinnerungen.

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In der Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen Hubert Gaisbauer und Johanna Hirzberger miteinander ins Gespräch. Diese Woche geht es um Erinnerungen.

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Das Glücksgefühl nach der Wiederherstellung Ihrer vollen Sehkraft beschreiben Sie wirklich wunderschön! Wie Sie Ihre Straße und die Blätter des Baumes in Ihrem Innenhof neu entdecken! Ich freue mich mit Ihnen! Die Sehnsucht, klar sehen zu können, vor allem auch im Wortsinn der so oft gebrauchten Metapher, steckt ja tief in uns. Es erstaunt mich überhaupt nicht, dass Sie so dicht anschließend daran über Ihre Selbstzweifel schreiben. Der Blick auf uns selbst ist ja oft getrübt. Manchmal würde es schon genügen, wenn wir einfach die uns schon recht früh verpasste Brille der Leistungs- und Effizienzmessung wegwerfen könnten!

Man kann ja den bösen Satz eines politischen Korruptionsgenies – „Wos war mei Leistung?“ – auch einmal ins Gute konvertieren und sich in stillen Momenten ehrlich und genau ebendies fragen. Wenn ich so Rückschau halte, sehe ich ziemlich klar meinen inneren Baum mit seinen Blättern und vielleicht sogar Früchten. Der ist gewachsen, weil Jemand – nein, kein Schicksal, sondern mein großes Du! – es sich so für mich ausgedacht hat. Und viele kleine „dus“, die in meinem Leben an ihm vorübergegangen sind und dem Durstigen eine kräftige Kanne Wasser gespendet haben. Ich denke mir, das Wasser des Lebens heißt Vertrauen. Und es hat eine Schwester: die Zustimmung. Die fruchtlosen Zweige und die welken Blätter, die es an diesem Baum auch gibt, will ich einmal getrost aus dem Auge verlieren.

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