EFA24 Europäisches Forum Alpbach, Seminar - © (c) EFA / Elisabeth Mandl

Rückblick: Das war das Europäische Forum Alpbach 2024

19451960198020002020

Nobelpreisträger am eigenen Küchentisch, feiernde Minister, eine Wanderung um 4 Uhr morgens, jede Menge "Geist" und Europa, Europa, Europa: Das war das Forum Alpbach 2024. Ein Rückblick.

19451960198020002020

Nobelpreisträger am eigenen Küchentisch, feiernde Minister, eine Wanderung um 4 Uhr morgens, jede Menge "Geist" und Europa, Europa, Europa: Das war das Forum Alpbach 2024. Ein Rückblick.

Werbung
Werbung
Werbung

Das Auto rollt talabwärts durch das kleine Bergdorf Alpbach. Die Europahymne erklingt durch die Boxen. Als sie zuletzt erklang, am Ankunftstag, löste sie noch Vorfreude aus. Nun mischt sich Wehmut über die bevorstehende einjährige Alpbach-Pause zur zum dankbaren Blick zurück auf das Erlebte. Wir rollen vorbei an der Abzweigung, die zum Hausberg Gratlspitz führt, den wir um 4 Uhr in der Früh erklommen. Wir werfen einen letzten Blick auf die Unterkunft, in der wir so manches Kamingespräch am Esstisch führten.

Wir passieren das Kongresszentrum, wo Andreas Treichl das Forum vor zwei Wochen eröffnete, und wo ein paar Tage später Joseph Stiglitz und Gabriel Felbermayr diskutierten, ob die Reichen so reich sein sollen, dürfen, müssen? Wo wir den kraftvollen Reden der Stipendiaten bei der Speakers’ Night lauschten. Wir blicken hinunter auf den Fußballplatz, auf dem wir ein Turnier austrugen – und verloren. Wir fahren vorbei am Gasthof Jakober, wo wir den einen oder anderen „Jacadulli“ tranken, und wo so mancher Minister in die Nacht hinein feierte. Wo wir in spätnächtlichen Diskussionen den Geist von Alpbach spürten.

Wir kommen an der Mittelschule vorbei, wo wir Seminare besuchten, und von wo aus wir ausgedehnte Spaziergänge unternahmen. Auch um uns mental zu erholen, wenn uns Alpbach zu viel war, wenn der Geist übersatt war. Das Auto rollt weiter, vor der Busstation wuselt es, wie es nur in den Forumswochen wuselt. Stipendiaten und Professoren ziehen große Koffer hinter sich her. Sie werden mit dem Auto heimfahren nach München, sie werden zurück nach Paris fliegen, den Zug nach Prag nehmen.

Wenige Meter vor dem Schild Ortsende Alpbach steht ein Plakat: „Kickl. Dein Herz sagt Ja.“ – ein grotesker Anblick nach zwei Wochen Europa, Europa, Europa. Das Plakat reißt zurück in die andere Realität, in den Alltag zu Hause. In den längt laufenden Wahlkampf, der hier im Bergidyll trotz aller politischer Diskussion eine untergeordnete Rolle spielte. Zu kleingeistig, zu kurzfristig, die Tagespolitik, um ihr Gesprächszeit zu widmen mit Nobelpreisträgern und Spitzenforschern, selbst mit Politikern. Viel grundsätzlicher will man hier denken. Just heute am Abreisetag maßen sich Kandidaten der Parlamentsparteien bei einer abschließend Elefantenrunde im Kongresszentrum.

Wir verlassen das Europadorf, und sind zurück in Österreich, im Wahlkampf. Wir blicken ein letztes Mal zurück. Der Abschied von Alpbach ist nicht nur ein „Auf Wiedersehen nächstes Jahr“, sondern ein Ja zum Ruf, an diesem Europa mitzuarbeiten, auch noch bevor in einem Jahr wieder das Dorf ruft.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung