Garten der Begtegnung: öko und solidarisch - Der Traiskirchner SPÖ-Stadtrat Norbert Ciperle mit Garten-Chefin Heidi Rotteneder im „Garten der Begegnung“, wo Flüchtlinge und Einheimische eine gerechte Saat aufgehen sehen. - © Wolfgang Machreich

Babler-Stadt Traiskirchen: Ein SPÖ-Garten für Gerechtigkeit

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Zu Besuch in Traiskirchen, der „solidarischen Stadt“ von SPÖ-Spitzenkandidat, Bürger- und Löschmeister Andreas Babler – wo für dessen Vision auch „gegartelt“ wird.

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Zu Besuch in Traiskirchen, der „solidarischen Stadt“ von SPÖ-Spitzenkandidat, Bürger- und Löschmeister Andreas Babler – wo für dessen Vision auch „gegartelt“ wird.

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Selbst in einer SPÖ-Hochburg wie Traiskirchen wächst Gerechtigkeit nicht auf den Bäumen, dafür in einem Garten. Dorthin kommt der FURCHE-Reporter aber erst nach einigen vom Hochwasser aufgezwungenen Umleitungen. Der vereinbarte Interviewtermin am Montagnachmittag in der Stadt von SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler zum Thema Gerechtigkeit mit einer in der Wolle gefärbten Sozialdemokratin wird wegen eines Katastropheneinsatzes abgesagt. Als Ersatz-Anlaufstelle zum Thema Gerechtigkeit empfiehlt sie den „Guten Laden“. Der Sozialmarkt ums Eck vom Rathaus ist eine vor zehn Jahren gestartete Initiative der Stadt-SPÖ und öffnete Dienstagfrüh. Die Sonne scheint wieder und das Geschäft präsentiert sich gut besucht.

Gute Preise im Guten Laden

„Seit heute haben wir wieder Strom“, erzählt eine Kundschaft von der sich normalisierenden Lage nach der Unwetterfront. Der anstehende Kindergeburtstag des Zweitjüngsten strapaziere die Haushaltskasse, sagt sie, aber zum Glück bekomme sie ihr nächstes Geld bereits am 27. des Monats und nicht erst am 1. des nächsten. Im „Guten Laden“ einkaufsberechtigt sind Personen bis zu einem nicht sehr hohen Brutto-Einkommen, erklärt Projektleiterin Doris Artwohl. Die Berechtigungskarte für Einkäufe stellt das Sozialamt aus. Man müsse da strikt sein, sagt Artwohl, „denn wir kriegen immer weniger Produkte, die wir günstig weitergeben können“. Viele Supermärkte verkaufen Lebensmittel verbilligt vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums selbst, und die Konkurrenz unter den Sozialmärkten nehme zu. Dabei kämen aus Scham nicht alle in den „Guten Laden“, denen es aufgrund ihrer Finanzen zustehen würde, weiß Artwohl. Bereits das Ansuchen für die Berechtigung sei für viele eine Hürde, sagt sie. Und: „Das erste Mal ins Geschäft zu kommen, ist das schwierigste.“ Deswegen gehöre zum „Guten Laden“ auch ein kleines Café, um den Zugang leichter, weil nicht ausschließlich sozial punziert, zu gestalten. Ein Beispiel dafür, wie man zur Durchsetzung von Gerechtigkeit zuweilen durchaus trickreich denken und handeln muss.

Auf der Arbeitsschürze von Projektleiterin Artwohl, die sich auch als SPÖ-Gemeinderätin für soziale Belange in der Stadt engagiert, ist das Logo des Guten Ladens, ein rotes Herz. „Mit Herz und Hirn“ lautet auch der SPÖ-Wahlslogan. In einem Blumenbeet vor dem Rathaus sorgt ein Dreieckständer mit dem Konterfei des Bürgermeisters für dessen Präsenz, solange der Spitzenkandidat auf Herz-und-Hirn-Tour in Österreich unterwegs ist. Am Unwetter-Wochenende blieb er aber in Traiskirchen und war als Löschmeister Babler mit der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz. Dass er sich dabei auf sozialen Medien in Feuerwehruniform zeigte und die Bürgerinnen und Bürger seiner Stadt via Videos über das Hochwasser informierte, wurde in Medien-Blasen als „bürgermeisterliche Überinszenierung“ abgetan. „Ich finde das nicht gerecht“, kontert Norbert Ciperle, „wenn man sich darüber lustig macht, dass der Bürgermeister von Traiskirchen das macht, was er immer macht.“ Ciperle sagt, als Mitglied der Feuerwehr habe Babler bereits bei früheren Einsätzen die Bevölkerung informiert, aber jetzt werde ihm dieses Engagement negativ ausgelegt.

Zum Gespräch mit dem SPÖ-Stadtrat für Sport, Diversität und Integration, der als „eine der engagiertesten Stimmen für Gerechtigkeit in Traiskirchen“ empfohlen wird, muss der FURCHE Reporter an den Stadtrand wandern, vorbei am Erstaufnahmezentrum für Asylwerbende, vorbei an der Sicherheitsakademie. Ciperle kommt mit Fahrrad in Regenbogenfarben hinterher. Treffpunkt ist der „Garten der Begegnung“, ein ökosoziales Landwirtschaftsprojekt, für das die Stadt den Grund bereitstellt, und wo Flüchtlinge gemeinsam mit Einheimischen Obst und Gemüse ziehen, mit dem der „Gute Laden“ beliefert und das an Markttagen verkauft wird.

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