Tau Tropfen Wasser Natur - © Foto: Werner Weidinger

Markus Angermayr über Magic Moments: „Die Stille wird hörbar“

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Man findet sie nicht nur in Reisebüros – auch in der Wissenschaft stoßen „magische Momente“ auf wachsendes Interesse. Psychotherapeut Markus Angermayr über heilsame Veränderung durch Präsenzeffekte.

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Man findet sie nicht nur in Reisebüros – auch in der Wissenschaft stoßen „magische Momente“ auf wachsendes Interesse. Psychotherapeut Markus Angermayr über heilsame Veränderung durch Präsenzeffekte.

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Es gibt sie: diese besonderen Augenblicke, wo sich alles verdichtet, wo „etwas“ zu passieren scheint – Momente der intimen Begegnung, der intensiven Berührung vom Leben. In der Psychotherapie und Beratung spricht man von „Präsenzeffekten“. Solche Erfahrungen geben therapeutischen Prozessen eine ganz eigene Atmosphäre und Tiefe; sie können aber auch unvermittelt im Alltag auftauchen und unser Leben bereichern. In der Forschung haben sie zuletzt wachsendes Interesse hervorgerufen. Der Linzer Existenzanalytiker Markus Angermayr hat gemeinsam mit anderen Psychotherapeuten und -therapeutinnen ein Symposion über solche „Magic Moments“ organisiert, das von 20.–21. September im Schloss Puchberg bei Wels stattfinden wird. Die FURCHE bat Angermayr vorab zum Gespräch.

DIE FURCHE: Es ist Urlaubszeit: Veranstalter in Ferienressorts werben mit speziellen Momenten an speziellen Orten. Wie authentisch sind solche gezielt vermittelten Erlebnisse - alles nur "Fake"?

Markus Angermayr: So würde ich es nicht bezeichnen, aber natürlich ist damit ein gewisses Marketing verbunden. Es geht um eine tolle Gegend, ein außergewöhnliches Essen, einen einmaligen Ausflug. Wenn wir bei unserer Tagung von „Magic Moments“ sprechen, wollen wir etwas Anderes ausdrücken.

DIE FURCHE: Nämlich … ?
Angermayr: In der Psychotherapie und im Alltag gibt es immer wieder Momente, die sehr verdichtet sind. Es handelt sich dabei häufig um Begegnungsmomente, in denen sich die Atmosphäre verändert.

DIE FURCHE: Warum macht es Sinn, sich mit diesen Momenten wissenschaftlich bzw. im Rahmen einer Tagung zu befassen? Sollte man sie nicht einfach genießen?

Angermayr: Absolut. Psychotherapie ist oft genug geprägt vom Schwierigen und Schweren; wenn’s dann einmal gut ist, genießt es bitte! Worum es uns bei der Tagung geht, ist, dass wir offen sind für den „Kairos“, dass wir diese Momente also wahrnehmen, erkennen und auskosten. Denn das Besondere an diesen Momenten ist, dass etwas Neues bzw. Heilsames entsteht – dass also plötzlich Wachstum möglich ist. Im Rahmen der Psychotherapie, aber natürlich auch im Leben können sie einen Prozess daher wesentlich voranbringen.

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