Jahic  - © Foto: Privat

Selma Jahić: Genozid-Aufarbeiterin in Bosnien und Österreich

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Selma Jahić überlebte als Kind den Völkermord in Srebrenica. Beruflich organisiert die Wienerin heute das Mobiliar der Republik, ehrenamtlich ordnet sie die Vergangenheit ihrer Heimat, um solche Gräuel zu verhindern.

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Selma Jahić überlebte als Kind den Völkermord in Srebrenica. Beruflich organisiert die Wienerin heute das Mobiliar der Republik, ehrenamtlich ordnet sie die Vergangenheit ihrer Heimat, um solche Gräuel zu verhindern.

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Ihr erster Eindruck in Wien nach der Flucht aus Srebrenica sind Nonnen und ein Kreuz an der Wand – und die sechsjährige Selma Jahić gerät in Panik: „Das war für mich immer das Symbol des Bösen“, erklärt sie heute ihre Reaktion. Damals, wenige Wochen nach dem Völkermord in Srebrenica am 11. Juli 1995, kam sie mit Berichten von Misshandlungen ihrer bosnischen Landsleute, Verwandten, Nachbarn in serbischen Konzentrationslagern nach Österreich. Besonders die Nachricht, dass bosnischen Gefangenen Kreuze auf ihre nackten Rücken geschlagen wurden, hatte sich in den Kopf des Kindes eingebrannt. Und dann steht sie an der Hand ihres Vaters im Kloster der Karmelitinnen in Hietzing, voller Angst in den Augen, und sieht nur freundliche Gesichter, erlebt nur Herzlichkeit, erhält von den Klosterschwestern Süßigkeiten, Schulsachen: „Wir haben das überhaupt nicht erwartet, dass es so gutherzige Menschen gibt, die waren überglücklich, dass wir es heil aus Bosnien raus geschafft haben“.

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