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Pride

DISKURS
Brunner - © Foto: Manuela Tomic

LGBTQ-Aktivist Andreas Brunner: „Die Diskriminierung hat uns angestachelt“

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Der Historiker Andreas Brunner von QWien holt das Wirken homosexueller Menschen in Wien vor den Vorhang. Auch sein eigenes Leben ist ein Stück LGBTQ-Stadtgeschichte.

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Der Historiker Andreas Brunner von QWien holt das Wirken homosexueller Menschen in Wien vor den Vorhang. Auch sein eigenes Leben ist ein Stück LGBTQ-Stadtgeschichte.

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Im März 1983 berichtet ein Ö1-Journal über die ersten Aids-Toten in Österreich. Andreas Brunner ist damals 21 Jahre alt, als er die Meldung in den Semesterferien in seiner Heimat Amstetten im Radio hört. Vor einem Jahr erst hat er seiner Mutter gestanden, dass er Männer liebt. In den 1980er-Jahren ist das keine Selbstverständlichkeit. Seine Mutter hat ihn gebeten, es nicht dem Vater zu erzählen. Brunner reist wieder nach Wien ab. Dort studiert er Theaterwissenschaften, lebt sich in der Schwulenszene aus.

Von der Aids-Krise zum LGBTQ-Aktivismus

„Als die erste Meldung über Aids-Tote im Radio kam, habe ich das nicht richtig wahrgenommen“, erzählt Brunner, „doch recht bald ist es dann gesickert“. Aids war damals ein Todesurteil. Viele von Brunners Freunden sind daran gestorben. Immer wieder sind Bekannte einfach verschwunden. Dann hat es geheißen „der liegt in der Pulmo im Otto-Wagner-Spital“. Gemeint ist die Pulmologie, die Abteilung für Lungenerkrankungen, da Komplikationen in der Lunge bei Aids besonders häufig auftraten. Brunner ist verunsichert, zieht sich aus der Szene zurück. Doch dann wurde sein bester Freund HIV-positiv getestet. „Da wusste ich, ich musste mich dem Thema stellen“. Die Aids-Welle, die über Österreich hereinbricht, löst in Brunner den Willen aus, sich zu engagieren. „Ich stand unter Schock, doch genau das hat mich zum Aktivismus gebracht“, erzählt er.

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