Anton Bruckner Denkmal Wien - © Getty Images / Amy T. Zielinski

Ein singuläres Original: Christian Schacherreiters Roman über Anton Bruckner

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Vor 200 Jahren wurde Anton Bruckner geboren. Christian Schacherreiter hat das Leben des Komponisten als Roman geschrieben.

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Vor 200 Jahren wurde Anton Bruckner geboren. Christian Schacherreiter hat das Leben des Komponisten als Roman geschrieben.

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Am 11. Oktober 1896 stirbt der österreichische Komponist Anton Bruckner. Sein Leichnam wird auf seinen Wunsch hin einbalsamiert und im „Kustodenstöckl des Oberen Belvedere“ aufgebahrt. Ein feierliches Begräbnis mit unzähligen Gästen, würdige Gesänge und die Einsegnung in der Karlskirche folgen. Seine letzte Ruhestätte findet er schließlich im Stift St. Florian „in der Gruft unter der großen Orgel“. Dieses gesellschaftliche Großereignis bildet das Ausgangsszenario für den Beginn eines neuen Bruckner-Romans.

Roman in vier Sätzen

Der oberösterreichische Germanist und Literaturkritiker Christian Schacherreiter, der auch Violine studiert hat, nähert sich in seinem Werk "Bruckner stirbt nicht" dem Komponisten - sinfonisch gedacht - in vier Sätzen, indem er seinen Protagonisten Jakob Weinberger - dem in seinem Erzählstrang wiederum Introitus, Interludien und Coda zugedacht sind - Material für eine Biografie sammeln lässt. Auf diese Weise erkundet er die verschiedensten Lebensbereiche des Musikers und verquickt den Akt der Recherche mit der Nebengeschichte eines fiktiven Biografen. Das Geschehen wird vom Ende her, also beginnend mit Bruckners Tod aufgerollt, während Weinbergers Weg zur Musik gegenläufig vom Anfang her in den Blick genommen wird.

Der ebenfalls musikalisch begabte Bäckerssohn aus Waidhofen an der Ybbs singt, spielt Violoncello, besucht das Stiftsgymnasium Seitenstetten und geht nach der Matura nach Wien ins Konservatorium. Als prägendes Erweckungserlebnis beschreibt der junge Student die Uraufführung der 8. Sinfonie von Anton Bruckner im Musikverein, die bei der Avantgarde den Triumph des Komponisten in Wien ausgelöst, aber auch Weinbergers Bruckner-Bild völlig verändert hat: „Wie war es möglich, dass ein Mann, der mir bisher als Künstlerkarikatur vermittelt worden war, als lebensfremder Provinzkauz, naiver Frömmler und letzter praktizierender Vertreter der katholischen Restauration – wie war es möglich, dass dieser Mann eine Sinfonie komponierte, als deren Schöpfer man einen Übermenschen der Zukunft vermuten musste!“

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