Missbrauch: Wenn Mütter zu (Mit-)Täterinnen werden
Von Münster aus erschüttert ein Missbrauchskomplex ganz Europa – und wirft drängende Fragen auf. Auch hinsichtlich der Rolle von Frauen. Ein Versuch, Antworten zu finden.
Von Münster aus erschüttert ein Missbrauchskomplex ganz Europa – und wirft drängende Fragen auf. Auch hinsichtlich der Rolle von Frauen. Ein Versuch, Antworten zu finden.
Sie sind Frauen, Mütter – und zwei Schlüsselfiguren in einem der größten Missbrauchskomplexe Deutschlands. Eine davon ist die Lebensgefährtin jenes 28-jährigen IT-Technikers, der im Juli (nicht rechtskräftig) zu 14 Jahren Haft mit Sicherheitsverwahrung verurteilt worden ist. Der Mann soll seinen Stiefsohn jahrelang schwer sexuell missbraucht, misshandelt, betäubt und bei Reisen rund 50 weiteren Täter(inne)n „verkauft“ haben. Nun muss sich die 31-jährige Mutter des heute elfjährigen Hauptopfers selbst vor dem Landgericht Münster verantworten – wegen Beihilfe durch Unterlassen: Seit 2018 soll sie vom schweren Missbrauch ihres Kindes gewusst haben. Doch sie schritt nicht ein, überließ den Buben dem Stiefvater und soll das Kind sogar zu sexuellen Handlungen animiert haben. Bilder und Videos der Taten wurden in einschlägigen Foren im Darknet verbreitet.
Verurteilte Elementarpädagogin
Die Verbrechen geschahen in ganz Deutschland, vor allem aber in einer unscheinbaren Gartenlaube in Münster. Sie gehörte der 46-jährigen Mutter des Haupttäters, von Beruf Elementarpädagogin. Im Juli wurde sie als Mittäterin zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie wusste, dass sich ihr Sohn und weitere Männer in der Laube an Kindern vergehen – und tauschte sich mit ihnen sogar darüber aus. Nur das Wissen, dass die Kinder betäubt wurden, konnte ihr nicht nachgewiesen werden.
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