Krisenpflegemutter: „Kuscheln brauchen sie wie Nahrung“
Dreifache leibliche Mutter, 17-fache Krisenpflegemutter, zigfache Tagesmutter: Marianne Ernsts Leben ist von Kindern geprägt. Über die einfachen Regeln der Mutterliebe, das Glück des Mutterseins als Beruf und die prägende Aura von Mutter Teresa.
Dreifache leibliche Mutter, 17-fache Krisenpflegemutter, zigfache Tagesmutter: Marianne Ernsts Leben ist von Kindern geprägt. Über die einfachen Regeln der Mutterliebe, das Glück des Mutterseins als Beruf und die prägende Aura von Mutter Teresa.
Kinder beim Brot- und Striezelbacken. Kinder beim Laternen- und Nikolofest. Kinder auf Herbergssuche und mit Faschingshüten. Kinder beim Staunen im Technischen Museum. Kinder beim Spielen, Tanzen, Lustigsein.
Wenn neue Eltern mit ihren Kleinen kommen, packt Marianne Ernst zuerst einmal ihr Fotoalbum aus. Um einen Beweis für die zahlreichen Aktivitäten, die sie mit ihren Schützlingen tagtäglich startet, geht es der zurückhaltenden Frau mit den kecken Haarsträhnen nicht wirklich; es geht ihr um die glänzenden Kinderaugen; es geht ihr darum, den Eltern die Gewissheit zu geben, dass ihr größter Schatz gut aufgehoben ist.
Insgesamt acht Kinder – sechs Zwei- bis Dreijährige und zwei Schulkinder – hat die Tagesmutter derzeit in ihrer Obhut. Höchstens fünf Kinder darf sie laut Gesetz gleichzeitig betreuen. Eine Auflage, die – neben den Betreuungswünschen der Eltern – einen ausgeklügelten Tagesplan erfordert: Wenn um halb acht Uhr morgens die ersten Kinder in ihre Wohnung in der Wiener Reichsapfelgasse nahe Schönbrunn spazieren, ist das Frühstück schon gerichtet und das Mittagessen vorgekocht. Im Anschluss stehen Spielen und Einkaufen auf dem Programm. In den Supermarkt – mit fünf Kindern?
Kein Problem, meint Marianne Ernst gelassen: „Ich habe ein Zwillingswagerl mit Schlauferln: die Kleinen sitzen im Wagerl, die Größeren halten sich an den Schlauferln fest.“ Da gebe es kein Herumlaufen und Bitzeln, kein Risiko im Bus oder im Straßenverkehr. Nach dem Mittagessen, wenn die Kleinen schlafen oder manche schon wieder zu Hause sind, trudeln die Schulkinder ein. Dann steht wieder Spielen am Programm – bis um 17 Uhr das letzte Kind durch die Wohnungstür verschwunden ist und sich die Multi-Mutter ans Aufräumen macht.
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