Im Gefängnis: Die Rechte der Verbrecher
Während die Politik über eine Senkung der Strafmündigkeit diskutiert, setzt ein neuer Insassen-Verein sich für bessere Haftbedingungen ein. In Österreichs Gefängnissen gibt es zu wenig Personal und Häftlinge sind unterbschäftigt, kritisiert auch der Rechnungshof. Eine Recherche.
Während die Politik über eine Senkung der Strafmündigkeit diskutiert, setzt ein neuer Insassen-Verein sich für bessere Haftbedingungen ein. In Österreichs Gefängnissen gibt es zu wenig Personal und Häftlinge sind unterbschäftigt, kritisiert auch der Rechnungshof. Eine Recherche.
„Die meisten Männer wissen gar nicht, was es bedeutet, Rechte zu haben“, sagt der Strafvollzugsinsasse Peter*. Respektlosigkeit stehe im Gefängnis an der Tagesordnung. Schließlich sei das hier eine Strafhaft und keine „Wohlfühlhaft“, zitiert er einen Justizbeamten. Er selbst ist kein Unschuldslamm. Als Jugendlicher erntet er die ersten Vorstrafen wegen Körperverletzung, später wird er spiel- und drogenabhängig. Die Sucht finanziert er durch Überfälle, ein bekannter Teufelskreis beginnt. Bei seinem letzten Raub ist er mit einem Küchenmesser bewaffnet. Die Beute sind 270 Euro, die Konsequenz eine mehrjährige Haftstrafe.
Peter erzählt, ohne sich zu rechtfertigen. Junge Mutter, Trennung der Eltern, ein gewalttätiger Vater. Schon in der Kindheit log und stahl er. Dass es auch andere Wege als Rausch und Betäubung gibt, um Probleme zu lösen, lernt er erst in der Psychotherapie in Haft. „Wenn du von einem Psychopathen aufgezogen wirst, dann weißt du das nicht,“ sagt er.
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