Islamischer Reiligionsunterricht - Islamischer Reiligionsunterricht - © APA/dpa/Oliver Berg

"Wiederkehr" der Debatte über Religionsunterricht

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Nach dem Vorschlag des Wiener Vize-Bürgermeister Christoph Wiederkehr, den verpflichtenden Religionsunterricht durch ein Pflichtfach "Demokratie" zu ersetzen, gingen die Wogen hoch. Der Neos-Politiker fühlte sich im Nachhinein missverstanden, dafür gibt es aber eigentlich keinen Grund.

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Nach dem Vorschlag des Wiener Vize-Bürgermeister Christoph Wiederkehr, den verpflichtenden Religionsunterricht durch ein Pflichtfach "Demokratie" zu ersetzen, gingen die Wogen hoch. Der Neos-Politiker fühlte sich im Nachhinein missverstanden, dafür gibt es aber eigentlich keinen Grund.

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Wieder einmal alles falsch verstanden – und gar nicht so gemeint? Hört man Verantwortlichen der Neos dieser Tage zu, so lässt sich der Eindruck gewinnen, genau das wäre bei der vom Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr losgetretenen Debatte um den Religionsunterricht passiert. Zur Erinnerung: Der Bildungsstadtrat hatte am 11. Juni im Rahmen einer Präsentation von Zahlen zur Religionszugehörigkeit von Wiener Schülerinnen und Schülern – was an sich bereits einen zweifelhaften Beigeschmack aufweist – den verpflichtenden neuen Gegenstand „Leben in einer Demokratie“ anstelle des konfessionellen Religionsunterrichts gefordert.

Kritik an dem Vorstoß kam postwendend und aus vielerlei Richtungen, sodass sich der Politiker noch am selben Tag zu einer Richtigstellung gezwungen sah. Religion solle weiter „freiwillig“ besucht werden können, die Aufregung der Religionsgemeinschaften sei also unbegründet, heißt es nun. „Durch die Einführung eines Unterrichtsfachs ‚Leben in der Demokratie‘ ändert sich am konfessionellen Religionsunterricht genauso wenig wie am Mathematikunterricht“, schrieb etwa der Neos-Abgeordnete Karl-Arthur Arlamovsky in einer Replik auf den Wiener evangelischen Theologen Ulrich H. J. Körtner in der Presse. Wiederkehr habe lediglich ausdrücken wollen, dass es bereits jetzt schon die Möglichkeit gebe, sich vom Religionsunterricht abzumelden. Die Antwort auf die Frage, warum der Wiener Vizebürgermeister den Vorschlag dann überhaupt ventilierte, wenn sich sowieso nichts ändern solle, blieb Arlamovsky schuldig.

Was bei der Debatte zudem meist übersehen wird und sich auch als Haken in der Argumentation der Neos herausstellt, ist das Faktum, dass der Religionsunterricht in Österreich laut dem Religionsunterrichtsgesetz sehr wohl ein Pflichtfach ist. Für die katholische Kirche ist dies auch durch das Konkordat, den völkerrechtlichen Vertrag zwischen der Republik und dem Heiligen Stuhl, abgesichert; für andere Glaubensgemeinschaften gibt es analoge Regelungen.

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