Harris_Wahlkampf1 - © Foto: APA / AFP / Jeff Kowalsky

Demokraten vor der Wahl: Kann Kamala Harris die Partei in der Gaza-Frage vereinen?

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Kamala Harris bringt frischen Wind in die Demokratische Partei, besonders in der brisanten Gaza-Frage. In Seattle diskutierten Spitzenpolitikerinnen, ob Harris die Einigkeit der Partei retten kann.

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Kamala Harris bringt frischen Wind in die Demokratische Partei, besonders in der brisanten Gaza-Frage. In Seattle diskutierten Spitzenpolitikerinnen, ob Harris die Einigkeit der Partei retten kann.

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Die Kampfjets der Kunstflugstaffel „Blue Angels“ donnern genau im richtigen Moment über die Open-Air-Diskussion mit drei Spitzenpolitikerinnen der Demokratischen Partei in Downtown Seattle. Der Moderator hat nach der Vorstellungsrunde keinen Moment um den heißesten Politikbrei herumgeredet, an dem sich Demokraten gerade die Zunge verbrennen können, sondern serviert bereits als Einstiegsfrage hard stuff. Er will wissen, was sich mit Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin in der Gaza-Politik der Demokraten geändert habe.

Starker Tobak also gleich zu Beginn einer Sonnenscheindiskussion am Sommerfestivalwochenende Anfang August, an dem die Boeing-Stadt Seattle ihre Flugshowtradition feiert. Wie der Trommelwirbel vor einer Zirkusnummer verzögert der Fluglärm die Antworten und steigert die Spannung, ob und wie die drei Parteivorsitzenden aus Washington, Ohio und Michigan diesen politischen Drahtseilakt meistern.

Streitpunkt Gazakrieg in der Demokratischen Partei

Seattle ist eine Demokraten-Hochburg, der Bundesstaat Washington – gelegen im nordwestlichsten Zipfel der USA mit Grenzen zu Kanada und zum Pazifik – wird seit 1985 durchgängig von demokratischen Gouverneuren regiert. Umso mehr erhitzt in diesem linksliberalen Vorzeigestaat die Gaza-Frage die Parteigemüter; ein auch nach außen hin sichtbares Zeichen dafür sind die Aktivisten der Democratic Socialists rund um den Linksausleger der Demokraten, Bernie Sanders, die in den Straßen von Seattle Unterschriften gegen die militärische Unterstützung Israels und für einen Boykott israelischer Produkte sammeln.

Die Düsenjets ziehen in Richtung Lake Washington ab, und in die gespannte Stille antwortet Lavora Barnes auf die Gaza-Frage mit einem lauten Seufzer der Erleichterung, dass mit der Nominierung von Harris dieser Keil die Partei nicht mehr auseinandertreibe. „Wir marschieren auch in dieser Frage jetzt wieder gemeinsam als eine demokratische Familie“, sagt die Vorsitzende der Demokratischen Partei von Michigan, die seit 2019 als erste Schwarze die Parteizügel recht straff und erfolgreich in Händen hält. Die neue Einigkeit werde gerade dadurch ermöglicht, so Barnes’ für Parteifremde nicht leicht nachvollziehbare Dialektik, dass unter Harris der Streit über kontroverse Themen im Unterschied zum Vorgänger zugelassen werde: „Mit Kamala ist wieder neue Offenheit in die Partei eingezogen.“

Einheit durch Offenheit: Kamala Harris' Einfluss auf die Demokraten

Als Beispiel dafür nennt sie von Demokraten organisierte Treffen zwischen Palästinensern und Juden in Michigan, bei denen man sich über die unterschiedlichen Standpunkte auseinandersetzt – indem man sich zusammensetzt.

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