Worauf man beim Spenden auf GoFundMe und Co. achten sollte
Über berührende Social-Media-Beiträge werden massenhaft Leute auf Plattformen wie GoFundMe geleitet und zum Spenden angeregt. Aber wie werden diese Privatinitiativen auf ihre Authentizität überprüft?
Über berührende Social-Media-Beiträge werden massenhaft Leute auf Plattformen wie GoFundMe geleitet und zum Spenden angeregt. Aber wie werden diese Privatinitiativen auf ihre Authentizität überprüft?
„Hallo, mein Name ist Gurke und ich muss nun zum dritten Mal operiert werden“, beginnt ein Spendenaufruf auf der Online-Plattform GoFundMe (zu Deutsch: Geh und finanziere mich). Darüber prangt ein Foto von einem spitzgesichtigen, grauen Hund, der leidend aus einer Plastikkrause herauslinst. Und daneben: eine Liste der 80 Personen, manche mit Klarnamen, manche anonymisiert, die bereits gespendet haben, um Gurke von seinen Urinsteinen zu befreien. Etwa 760 Euro sind es schon, 5000 Euro sollten es werden. Was nicht gebraucht wird, werde laut Gurkes „Mami“, einer jungen, unbezahlten Praktikantin, an ein Tierheim gespendet.
Seit seiner Gründung 2010 ist GoFundMe nach eigenen Angaben zur meistgenutzten Online-Spendenplattform geworden. Betrug komme kaum vor; „für den seltenen Fall, dass etwas nicht stimmt“, würden Spenden laut Website ein Jahr lang voll rückerstattet werden. Laut GoFundMe gäbe es ein „Team für Sicherheit“, das Initiativen auf ihre Authentizität prüft. Dieses wird jedoch laut Website erst aktiv, wenn der Verdacht eingereicht wird, dass die eigene Spende veruntreut worden sein könnte.
Mit GoFundMe zum neuen BMW
Ob Gurkes OP wirklich 5000 Euro kostet beziehungsweise ein Überschuss an Spendeneinnahmen tatsächlich einem Tierheim zugutekommt, ist also zunächst kaum nachweisbar. Die 80 Menschen, die bereits gespendet haben, haben – sofern sie die Initiatorin nicht persönlich kennen – keine konkreten Beweise für die Authentizität des Spendenaufrufs, abgesehen von ihrer Intuition und ihrem Glauben an die Menschheit. Besonders in Ländern mit schlechter Krankenversicherung wie den USA sind viele Menschen mit schweren Erkrankungen auf den karitativen Geist ihrer Mitmenschen angewiesen, weil sie ihre Arztrechnungen anders nicht bewältigen können.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!