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Jedes fünfte Kind in Osterreich lebt in Armut
Mit jedem Kind steigt das Risiko, unter die Armutsgrenze zu rutschen. Neue Statistiken belegen, daß in Österreich 270.000 Kinder, das sind 20 Prozent, „armutsgefährdet” sind. Das. heißt, daß ihre Familie weniger als die Hälfte des Geldes besitzt, über das ein ansonsten vergleichbarer Haushalt durchschnittlich verfügen kann. Von Armut sind in Österreich insgesamt (also Erwachsene und Kinder zusammen) fast eine Million Menschen betroffen.
Eine im Pressedienst „beziehungsweise” des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF) zitierte Studie nennt als wichtigste Armutsfaktoren: die Stellung im Berufsleben, die Zahl der Kinder im Haushalt, die Zahl der Verdiener im Haushalt, die Alleinerzieherinnen-Situation, regionale Aspekte, Arbeitslosigkeit und Alter. Von den 270.000 Kindern in Armut leben 40 Prozent in Familien mit zwei Kindern, 35 Prozent in solchen mit drei und mehr Kindern, 16 Prozent in Em-Kind-Fa-milien und neun Prozent in Alleinerzieherinnen-Haushalten. Armut betrifft mehr als ein Viertel der Alleinerzieherinnen-Haushalte und schon 50 Prozent jener Frauen, die alleinstehend zwei Kinder haben und unselbständig arbeiten.
50 Prozent der von Armut bedrohten Kinder leben in Arbeiterhaushalten, 25 Prozent im Angestellten- und Beamtenmilieu, elf Prozent kommen aus Bauernfamilien, der Rest verteilt sich auf Haushalte von Selbständigen oder Pensionisten. Die höchsten Armutsquoten weisen Landgemeinden und Kleinstädte auf, am stärksten betroffen ist das Burgenland, am wenigsten Wien.
Die Autoren der Studie treten für Maßnahmen ein, welche die Erwerbschancen für Mütter verbessern, und befürworten die Staffelung der Familienbeihilfe nach der Anzahl der Kinder.
Daß auch weltweit mehr als 20 Prozent (in Westeuropa und in den USA mehr als 15 Prozent) unter der Armutsgrenze leben, ist ein schwacher Trost. Auf jeden Fall ist Armut international gesehen relativ - in Österreich besitzen zum Beispiel auch von den Armutsgefährdeten mehr als 50 Prozent ein Auto.
Der Frage „Was ist Familie?” ging eine andere im ÖIF-Presse-dienst erwähnte Studie nach. „Erwachsene haben einen engeren Familienbegriff', sagt die Linzer Soziologin Liselotte Wilk mit Hinweis auf Detailergebnisse der Studie „Kindsein in Osterreich”. Für Erwachsene zählen in der Begel nur jene Personen zur Familie, die mit ihnen unter einem Dach leben, für Kinder aber jene mit ihnen verwandten Menschen, zu denen sie eine enge emotionale Beziehung haben und die für sie wichtige Funktionen erfüllen.
Von Kindern werden Haustiere eher als Familienmitglieder akzeptiert als „Hausfreunde”. Während Kinder die Mutter zu 100 Prozent, den Vater zu 91 Prozent und die Großeltern zu 40 Prozent als zur Familie gehörig betrachten, kommen Freunde oder Lebensgefährten alleinstehender Mütter kaum über null Prozent hinaus. Eher wird der Status von Familienmitgliedern noch Onkeln und Tanten (mit 20 Prozent), Cousins und Cousinen (mit 10 Prozent) und sogar Haustieren (mit 15 Prozent) zugestanden.
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