Wie viele Menschen von Existenzängsten betroffen sind, ist freilich schwer zu beziffern. Einige Zahlen über die aktuelle Lebenssituation können Aufschluss darüber geben und den Kreis möglicher Betroffener eingrenzen: In Österreich sind laut jüngstem Sozialbericht des Sozialministeriums 13 Prozent der Menschen armutsgefährdet (893 Euro pro Monat in einem Einpersonenhaushalt).
Mindestens 131.300 Menschen haben im Jahr 2006 Sozialhilfe bezogen. Aktuellere Zahlen werden für März angekündigt.
Die Arbeitslosigkeit lag zwar im vergangenen Jänner bei 3,9 Prozent (nach Eurostat, laut Sozialministerium), die Zahl der Jobsuchenden ist aber um 12,2 Prozent auf 301.529 angestiegen, besonders stark war der Anstieg bei Jugendlichen (plus 22 Prozent, 48.307 arbeitslose Jugendliche). In Österreich sind derzeit (Stand Februar) über 22.000 Menschen von Kurzarbeit betroffen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) rechnet heuer mit 40.000 Kurzarbeitern. Mit dieser Maßnahme soll Arbeitslosigkeit abgewendet werden.
Die Faktenlage schlägt sich auch auf die Stimmung der Bevölkerung nieder: Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage ist die Zuversicht der Befragten in die Zukunft zuletzt deutlich gefallen: 35 Prozent blicken demnach mit Zuversicht in das Jahr, 32 Prozent mit Sorge. Vor einem Jahr waren noch 51 Prozent optimistisch und 17 Prozent sorgenvoll gewesen.
Mehr als jeder zweite Österreicher fürchtet um den derzeitigen Lebensstandard, geht aus einer weiteren IMAS-Umfrage vom Jänner hervor. Ein knappes Drittel sorgt sich um Arbeitslosigkeit in der eigenen Familie. Konkreter: 51 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Lebensstandard nicht zu halten sei, wenn sich die Wirtschaftskrise weiter fortsetzt. 17 Prozent glauben das Gegenteil. Besonders große Sorge um ihren Status quo haben Maturanten, Akademiker, leitende Angestellte und Beamte.
31 Prozent der Befragten halten es für möglich, dass sie selbst oder ein Angehöriger die Arbeit verlieren könnte, 41 Prozent jedoch schließen das aus, 28 Prozent wagen keine Antwort. (bog)
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