Wieder gut?
FOKUS30 Jahre Genozid in Ruanda: Wie weiter zusammenleben?
Der Jurist Gerd Hankel untersuchte den Völkermord in Ruanda, dessen Beginn sich am 7. April zum dreißigsten Mal jährte. Der Genozid hätte verhindert werden können, wenn es nicht das Gefühl der ethnischen Überlegenheit gegeben hätte, sagt er.
Der Jurist Gerd Hankel untersuchte den Völkermord in Ruanda, dessen Beginn sich am 7. April zum dreißigsten Mal jährte. Der Genozid hätte verhindert werden können, wenn es nicht das Gefühl der ethnischen Überlegenheit gegeben hätte, sagt er.
Können Täter und Opfer nach einem Genozid friedlich zusammen weiterleben? Die sogenannten „Dörfer der Versöhnung“ in Ruanda sollten der Weltgemeinschaft zeigen, dass es möglich ist. Der Völkerrechtler Gerd Hankel forscht seit zwanzig Jahren zur Aufarbeitung des Genozids. Er glaubt nicht an diesen vermeintlichen Frieden, erklärt er im Gespräch mit der FURCHE.
Die Furche: Als Völkerrechtler haben Sie Ruanda vielfach bereist. Nun ist eine Neuauflage Ihres Buchs über die Geschichte und Zukunft Ruandas erschienen. Was fasziniert Sie an dem ostafrikanischen Land?
Gerd Hankel: Meine intensive Beschäftigung mit Ruanda hat eigentlich schon in den 1980er-Jahren angefangen. Ich habe dort Fortbildungen für Fachkräfte gemacht und die Menschen aufgefordert, mir von ihrem Land zu erzählen. Und da merkte ich, dass immer, wenn einer erzählte, der andere unruhig wurde. Nach dem Völkermord 1994 wurde ich von meinem Arbeitgeber, dem Hamburger Institut für Sozialforschung, gebeten, nach Ruanda zu fahren und zu untersuchen, wie die Menschen nach dem Völkermord weiterleben.
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