EU - © Foto: Pixabay

"Erlebtes Europa" und "Europa und ich": Persönliche Geschichten über ein Friedensprojekt

19451960198020002020

Zwei neue Bücher erzählen anhand persönlicher Eindrücke vom mühsamen Werden, den Bedrohungen und Visionen des Projekts Europa.

19451960198020002020

Zwei neue Bücher erzählen anhand persönlicher Eindrücke vom mühsamen Werden, den Bedrohungen und Visionen des Projekts Europa.

Werbung
Werbung
Werbung

Eine abstrakte, ja blutleere Idee: Das ist Europa nach wie vor für allzu viele Menschen auf diesem Kontinent. Wie sehr der Erfolg oder auch das Scheitern dieses Friedensprojektes auf das Leben jedes und jeder Einzelnen Einfluss nimmt, ja wie sehr Europa eine persönliche Schicksalsfrage ist, beschreiben im Vorfeld der EU-Wahlen beziehungsweise des 75-Jahr-Jubiläums des Europarats zwei neue Publikationen.

Der von NEOS-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter herausgegebene Sammelband „Erlebtes Europa“ formuliert sein Anliegen bereits im Titel. 14 Persönlichkeiten aus drei Generationen beschreiben darin höchst anschaulich, welche Bilder, Erlebnisse, Persönlichkeiten, Geschichte, Vision und Zukunft sie mit „Europa“ verbinden – von Altvorderen wie Hannes Androsch, Christa Chorherr oder Othmar Karas über jüngere Expertinnen wie Judith Kohlenberger bis zu Studierenden aus Österreich oder der Ukraine.

Besonders eindrücklich fällt der Beitrag des aus Bosnien stammenden Politikwissenschafters Vedran Džihić aus. Seine Erzählung von der ersten Kriegsahnung der Mutter nach dem 14. Außerordentlichen Kongress des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens im Jänner 1990, von der tatsächlichen Vertreibung im Jänner 1993 und der Ankunft in Traiskirchen, wo all die Angst erstmals ein wenig abfallen konnte, geht durch Mark und Bein. „Der Krieg kommt immer in kleinen Schritten“, schreibt Džihić. „Du spürst das Unheil kommen, und doch verdrängst du es.“ Umso mehr warnt er vor dem europaweit erstarkenden Nationalismus und Revisionismus sowie einem aus der Vergangenheit gespeisten Zukunftsbild (Retrotopie). Der Kampf gegen diese Entwicklungen sei einer der „zentralen Kämpfe der Gegenwart“.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung