Atomuhr Thorium  - © Bild: TU Wien / Oliver Diekmann

Thorsten Schumm: Die neue Stufe der Atomuhr

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Nach wochenlangen Laser-Experimenten mit Thorium gelang einem Forschungsteam aus Wien und Braunschweig ein Durchbruch in der Kernphysik. Dieser ermöglicht neue Präzisionstechnologien und könnte helfen, grundlegende Rätsel der Physik zu lösen.

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Nach wochenlangen Laser-Experimenten mit Thorium gelang einem Forschungsteam aus Wien und Braunschweig ein Durchbruch in der Kernphysik. Dieser ermöglicht neue Präzisionstechnologien und könnte helfen, grundlegende Rätsel der Physik zu lösen.

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„Es hat jahrelange Vorarbeiten und vier lange Wochen des Experimentierens gebraucht, aber dann war es geschafft.“ So fasst Professor Thorsten Schumm den Forschungsprozess hinter seiner neuesten Studie zusammen. Zusammen mit seinem Team am Atominstitut der Technischen Universität Wien und Kolleginnen und Kollegen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig hatte er zum ersten Mal einen Atomkern mit Laserlicht angeregt. Dieser Durchbruch verspricht nicht nur neue Technologien wie sehr stabile Atomuhren, sondern lässt die Forschenden auch tiefer als je zuvor ins Innere von Atomkernen sehen. Sie möchten damit in zukünftigen Experimenten testen, ob sich Naturkonstanten über die Zeit verändern – oder an verschiedenen Orten andere Werte annehmen. Das ist eine der grundlegenden Fragen der modernen Physik.

Diesen Durchbruch, der heuer im prestigeträchtigen Fachjournal Physical Review Letters publiziert wurde, erzielten die Forschenden mit dem radioaktiven Element Thorium 229. Dieses Thorium-Isotop weist eine spezielle Eigenschaft auf, die schon jahrzehntelang erforscht, aber mit dieser Studie nun erstmals auch experimentell nachgewiesen wurde. In Atomen können aufgrund der Regeln der Quantenmechanik sowohl die Elektronen in der Atomhülle als auch die Protonen und Neutronen im Atomkern nur ganz bestimmte Mengen an Energie aufnehmen oder abgeben. Damit können sie zwischen sogenannten Energieniveaus hin und her springen – der sprichwörtliche Quantensprung. Licht kann mit ihnen daher nur wechselwirken, sie also anregen, wenn es genau die richtige Energie hat – nicht zu viel und nicht zu wenig.

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