Felsenkloster St. Georgenberg - © Benediktinerkloster St. Georgenberg

Pilgerboom: Sehnsuchtsort Kloster

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Das Netz heimischer Wallfahrts-Routen wird immer dichter. Vermehrt wird auch das klassische Wandern spirituell aufgeladen. Kirchen und Stifte werden zu Referenzpunkten auf dem Weg.

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Das Netz heimischer Wallfahrts-Routen wird immer dichter. Vermehrt wird auch das klassische Wandern spirituell aufgeladen. Kirchen und Stifte werden zu Referenzpunkten auf dem Weg.

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Der Georgenberg ist der älteste und beliebteste Wallfahrtsort in Tirol. Seit dem zehnten Jahrhundert thront das Kloster St. Georgenberg auf einem steilen Felskegel oberhalb von Stans. Seit 2019 lebt in dem Felsenkloster wieder eine sechsköpfige Mönchsgemeinschaft der Missionsbenediktiner. „Pilgern bedeutet, an ein Ziel kommen, um verwandelt zurückzugehen“, ist der Prior von St. Georgenberg, Pater Gottfried Meier, im Gespräch mit der FURCHE überzeugt. „Ein begrenzter Zeitraum, in dem das Leben neu gedeutet wird und Ballast, Nöte und Anliegen der Menschen vor Gott getragen werden.“

Die Missionsbenediktiner zogen vom barocken Stift Fiecht zurück in ihr Ursprungskloster am Georgenberg. Dieser Schritt war alles andere als einfach, erzählt P. Meier. Die ursprüngliche Anlage in Fiecht war für die immer kleiner werdende Gemeinschaft schlicht zu groß, das deutlich kleinere Kloster am Georgenberg wurde für die Ordensbrüder rund um Abt Jeremias Schröder zur neuen Heimat.

Ein Umbruch, der als Blaupause dienen kann für andere Ordensgemeinschaften. Diese werden hierzulande immer kleiner und älter. In den 193 Orden in Österreich leben noch knapp 4000 Ordensmänner und -frauen, wobei die Zahl der Frauen mit über 2500 deutlich über jener der Männer liegt. Insgesamt ist die Zahl der Ordensleute rückläufig. Viele Klöster, kirchliche Institutionen und Strukturen stünden vor schwierigen Fragen, so P. Meier: „Vieles werden wir loslassen müssen.“ Wenn dieser Prozess nicht mitgestaltet werde, „dann wird das meiste lautlos krachend zusammenbrechen“, so der Prior. „Wir haben gelernt und sind immer noch dabei zu lernen, dass aus dem Abbruch auch ein Umbruch werden kann, dass aus einem schmerzhaften Abschiednehmen auch ein zartes, kleines, neues Pflänzchen werden kann.“

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