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SANIERUNG IST GELUNGEN

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Nach den spektakulären Eutrophie-rungserscheinungen - also einer übermäßigen Anreicherung mit Nährstoffen - an vielen österreichischen Seen Anfang bis Mitte der siebziger Jahre wurden aufwendige technische Sanierungsmaßnahmen gesetzt und damit rasch Erfolge erzielt. Seither ist es um die Seen ruhiger geworden.

Für Österreich hat der Seenschutz vor allem für Erholung, Fremdenverkehr und Naturschutz große Bedeutung. Neben vielen kleinen Wasserflächen sind es vor allem die 25 Seen mit je einer Flächenausdehnung von über einem Quadratkilometer, für die Österreich als Seenland bekannt ist.

Der limnologische und hygienische Zustand der regelmäßig untersuchten größeren Seen ist zufriedenstellend. Nahezu alle weisen heute ausgezeichnete Qualität für Badezwecke auf. Vielfach konnte sogar wieder ein Gütezustand erreicht werden, wie er etwa in den dreißiger Jahren dokumentiert wurde.

Eine Reihe von Seen, die in der Vergangenheit nur leichte Eutrophie-rungserscheinungen, hervorgerufen durch lokale Abwassereinleitungen, zeigten, haben heute einen konstant guten Zustand des Wassers. Hier erfolgten die Sanierungsmaßnahmen offensichtlich so rechtzeitig, daß es zu keinen auffallenden und nachhaltigen Eutrophierungserscheinungen gekommen ist.

Zu dieser Gruppe von Seen, die derzeit aufgrund ihrer Nährstoffgehalte wieder als nährstoffarm eingestuft werden können, gehören insbesondere der Weißensee, Faaker See, Grund-lsee, Altausseer See, Hallstätter See, Traunsee, Attersee, Heiterwanger See, Plansee und Achensee.

Seen, deren Einzugsgebiete nach

Auftreten markanter Eutrophierungserscheinungen, wie hohe Nährstoffkonzentrationen, Algenblüten und Sauerstoffschwund, bereits in den siebziger Jahren rasch und umfassend saniert wurden und sich bereits vor 1980 deutlich verbessert haben, pendeln sich jetzt auf ein Nährstoffniveau ein, das eine konstant gute Wasserqualität anzeigt. Als anschauliche Beispiele sind der Millstätter und der Piburger See anzuführen.

Ausbau der Kanalisation

Bedingt durch den Ausbau und die Erweiterung der Kanalisationssysteme weisen viele der sonstigen untersuchten Seen wieder einen guten lim-nologischen Zustand auf. Darüber hinaus kann hier noch eine fortschreitende Verbesserung der Wasserqualität beobachtet werden. Zu dieser Gruppe zählen Wörther-, Ossiacher-, Keutschacher-, Klopeiner-, Wolfgang-, Fuschl-, Irr-, Mond-, Zeller-, Stubenberg-, Erlauf-, Lunzer- und Bodensee.

Keine nachhaltigen Veränderungen des limnologischen Zustandes konnten am Wallersee und an den Trumer Seen registriert werden, obwohl hier aufgrund des Kanalisationsbaues bereits eine deutliche hygienische Verbesserung beobachtet wurde. In diese Gruppe läßt sich auch der Neusiedler See einreihen.

Für die Beurteilung der Reaktion der Seen auf die Sanierungsmaßnahmen ist es wichtig, die zeitlichen Veränderungen der einzelnen Parameter langfristig zu prüfen. Die limnologische Beurteilung zeigt die Entwicklung des gesamten Wasserkörpers, die hygienische Beurteilung beschreibt nur den augenblicklichen Zustand an einer bestimmten Stelle des Uferbereiches und ist unter Umständen kurzzeitigen Änderungen unterworfen. Mit Hilfe der hygienischen Beurteilung kann aber sehr rasch die Auswirkung der Sanierungsmaßnahmen erkannt werden.

Darüber hinaus kann man auch Belastungen rasch lokalisieren, die beispielsweise durch Gebrechen der Kanalisationen, verbotene Abwassereinleitungen, unsachgemäße Düngung oder Verschlammung der Badebereiche ausgelöst wurden. Sie ist daher auch bei vollständig sanierten Seen zur Kontrolle notwendig und sollte daher an keinem See fehlen.

Die Sichttiefe ist ein gutes Maß für die Klarheit des Wassers, welche stark durch den Algengehalt beeinflußt wird. Die Sichttiefe von Badegewässern soll über 1,5 Meter betragen.

Der Gesamtphosphorgehalt ist die wichtigste Kenngröße zur Beurteilung des Sees durch Belastung mit Nährstoffen. In Badegewässem soll seine Konzentration 30 Milligramm je Kubikmeter nicht überschreiten.

Weniger Nährstoffe vom Feld

Um den guten Zustand der Seen zu bewahren ist es unerläßlich, die Rein-haltemaßnahmen weiterzuführen und die ökologischen Erfordernisse schon bei Raumordnung und Flächennutzung zu berücksichtigen.

Der Schwerpunkt der zukünftigen Gewässerschutzmaßnahmen wird neben der abwassertechnischen Sanierung entfernterer Einzugsgebiete in der Verringerung des diffusen Nährstoffeintrages aus Kulturböden liegen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Landwirschaft wird dafür eine wichtige Voraussetzung sein. Der Autor ist Referent für wasserwirtschaftliche Planungen und Untersuchungen zu Gewässerschutzfragen im BMfLuF.

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