Fröhlichkeit nach einer Puccini-Oper besitzt Seltenheitswert. Im Klagen-furter Stadttheater hat Regisseur Oli-vier Tambosi „Manon Lescaut" - gewollt oder ungewollt - zur Tragikomödie umgestylt und auf diese Weise dem Publikum zu Heiterkeit verhol-fen. Da geisterten nicht nur Fellini-Ideen durch das Melodram um die gefallene Schönheit, Manon selbst durfte im Stile der fünfziger Jahre gleichsam als „Manonilyn Monroe" in schäfchenweicher Polsterbühne die Altherrenwelt betören.
Ausstatter Frank Philipp Schlöß-mann protzte mit Symbolen, Zitaten und Metaphern, der neue Opernchef Giovanni Pacor hatte dem Kärntner Sinfonieorchester die nötige Italiani-tä beigebracht. Die Russin Natalia Dercho gab der Titelpartie stimmlich wie darstellerisch Dramatik und Dominanz, der Bulgare Bojidar Ni-kolov war ein Des Grieux mit Stimmgewalt und Ausdrucksstärke.