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Der illusionslose Blick der neuen Generation — Spiegel 61 als Zeichen einer neuen Entwicklung

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Der illusionslose Blick der neuen Generation — Spiegel 61 als Zeichen einer neuen Entwicklung

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SPIEGEL 61 heißt ein soeben erschienener Bildband der Katholischen Jugend. 47 Photos, nüchtern, dokumentarisch, ohne Pathos, zeigen mit einem Realismus, den mancher zunächst als grausam oder schockierend empfinden wird, die „Welt, in der wir stehen“. Wo sind in diesem Bildband die Romantizismen, die idyllischen, die süßlichen Aspekte in den Auffassungen über die Jugend geblieben, die einst vorherrschten? Die Stürme des Jahrhunderts haben sie weggefegt. SPIEGEL 61, dieser in starken Bildern konzentrierte Spiegel unserer Welt, läßt uns erkennen, mit welchen Augen die Jugend der Kirche unsere Zeit sieht Mit illusionslosen Augen.

Das ist bitter für jene, die immer noch glauben, daß Glück und Heil junger Menschen von für fromm gehaltenen, schönen Täuschungen abhängen. Und bitter für jene anderen, die meinen, die Jugend könnte an das Scheinbild einer Welt glauben, wie sie die Erwachsenen nur zu gern als Kulisse zwischen sich und der Jugend aufrichten. Die Kulissen sind gefallen. Die Jugend hat sie stillschweigend entfernt. Und wer schwache Nerven hat. fröstelt bei der Erkenntnis, welche Bilder der Erwachsenenwelt sich in den Seelen der Jugend abzeichnen. Die nackte Wahrheit —

erzeugt sie Versehrungen, Schocks, Traumata? Vielleicht auch das. Doch jedenfalls erzeugt sie im besten Teil der lugend Kampflust und Mut neuer Art.

Kampflust und Mut — davon kündet der SPIEGEL 61. Er kommt aus der Mitte der Katholischen Jugend, die mit 120.000 Mitgliedern die größte Jugendorganisation des Landes ist. Hier deutet sich an, was not tut: echte Unzufriedenheit, ein Blick, der sich nicht ängstlich und mutlos senkt, wenn die Brutalitäten und Zynismen unserer Epoche aufstehen. !n ihrer Summe schaffen die Bilder urid Texte ein Leitbild dessen, was die Jugend auch leisten muß, soll sich ihr Tatendrang sinnvoll in die Heilsgeschichte ein- ordnen: Ausbrechen aus unfruchtbarer Verkrustung und Verkarstung; Spähtrupp sein im Kampfgetümmel des Heute: Kämpfer sein mit dem Ziel, den Gegner den Verächter, den Verlorenen mitzuretten und seine Probleme von Anfang an mitzudenken. Das ist der totale Mut: das Leben in der größeren Dimension zu verstehen und zu meistern.

SPIEGEL 61, herausgegeben von der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien, ist in den meisten Pfarren und in den Dienststellen der Katholischen Jugend erhältlioh.

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