Hildegard von Bingen im Rostgürtel: Tess Guntys Roman „Der Kaninchenstall“
In ihrem preisgekrönten Debütroman „Der Kaninchenstall“ skizziert Tess Gunty im Spiegel exzentrischer Protagonisten den Zeitgeist der amerikanischen Gegenwart.
In ihrem preisgekrönten Debütroman „Der Kaninchenstall“ skizziert Tess Gunty im Spiegel exzentrischer Protagonisten den Zeitgeist der amerikanischen Gegenwart.
Da wird nicht schlecht aufgetrumpft. Die 1993 geborene US-Amerikanerin Tess Gunty sei, so ihr Verlag Kiepenheuer & Witsch, der „neue Star am Literaturhimmel“. Und ja, ihr Roman „Der Kaninchenstall“, 2022 mit dem renommierten National Book Award ausgezeichnet, ist kein zaghaftes, stilistisch wie thematisch behutsam voranschreitendes Debüt, sondern der höchst ambitionierte Versuch, die amerikanische Gegenwartsgesellschaft, genauer: ihre vernachlässigten, explosiven Regionen, in ein großes Panorama zu fassen.
Ein wüstes Land
Schauplatz des Geschehens ist der Bundesstaat Indiana, wo auch Tess Gunty geboren wurde, genauer gesagt das fiktive Städtchen Vacca Vale, dessen besten Tage lange zurückliegen. Wer dort seinen Fuß zum ersten Mal hinsetzt, erkennt unweigerlich ein „wüstes Land der Fabriken, Baustellen und vertrockneten Wiesen“, eine „dieser ausgemusterten Einwegstädte, derentwegen Demagogen gewählt werden, die ihr Land zu einem Müllfeuer dezimieren“.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!