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„Das Rettende wuchs nirgendwo“: "Zitronen" von Valerie Fritsch
Eine besonders grausame Ausprägung von Gewalt und die Auswirkungen toxischer Familienbeziehungen auf das gesamte Leben erzählt Valerie Fritsch in ihrem Roman „Zitronen“. Sie ist damit für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
Eine besonders grausame Ausprägung von Gewalt und die Auswirkungen toxischer Familienbeziehungen auf das gesamte Leben erzählt Valerie Fritsch in ihrem Roman „Zitronen“. Sie ist damit für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
Zitronen lassen an das Aroma von Sommer, Sonne und kühlender Erfrischung denken. Tatsächlich repräsentieren sie im vierten Roman der österreichischen Autorin und Fotokünstlerin Valerie Fritsch - er trägt den schlichten Titel „Zitronen“ - auch bittersüßes Glück und Freiheit, vor allem aber „ein Gefühl radikaler Lebendigkeit“, wie es hier heißt.
Fritsch, die einen Großteil des Jahres auf Reisen ist, fotografiert und schreibt, kann als junge Autorin bereits auf beachtliche literarische Erfolge zurückblicken. 2015 hat sie in Klagenfurt bei den „Tagen der deutschsprachigen Literatur“ für ihren Text „Das Bein“ den Kelag- und den Publikumspreis erhalten. Ein Jahr später wird sie mit dem bei Suhrkamp erschienenen Roman „Winters Garten“ bekannt. Auch für den nächsten Roman „Herzklappen von Johnson & Johnson“ bekommt sie einen renommierten Literaturpreis und viel Lob von der Kritik.
Gewalt und die psychischen Folgen
In ihrer neuen Prosa setzt sie sich thematisch mit vielfältigen Facetten von Gewalt und den daraus resultierenden psychischen Folgen auseinander. Dafür hat Fritsch im Vorfeld intensiv recherchiert und „in verwirrend erschöpfenden Nachmittagen“ zahlreiche Gespräche mit Tätern und Opfern geführt: „Ich habe mit Mördern Kaffee getrunken“, sagt sie im Interview mit dem deutschen Domradio. Anderswo erklärt sie, sie habe beide Seiten ausloten, sich über Intentionen klar werden und Persönlichkeitsdispositionen genauer verstehen wollen.
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