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Tanz auf dem Vulkan

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„Life is a cabaret ...”: Im Berliner Amüsierlokal der wilden Twenties läßt der Conferencier die Puppen tanzen, draußen färben sich im Frühling die Blätter braun. Noch singt man „Welcome and bienvenue stranger”, aber schon wird die „Umvolkung” angeprangert. Bernd Palma hat das Musical „Cabaret” für das Klagenfur-ter Stadttheater als Tanz auf dem Vulkan inszeniert und ein Wechselbad von Ekstase und tiefster Betroffenheit verabreicht. Was noch vor 20 Jahren als retrospektives Filmerlebnis mit Liza Minelli erlebt wurde, ist heute beklemmende Gegenwart, berechtigte Zukunftsangst.

Im idealen, wandlungsfähigen Bühnenbild von Volker Montag beherrscht der umwerfende Brite Michael Heath als Conferencier die Ca-baret-Szene. Ihm zur Seite die sechs lasziven Kit-Kat-Girls und Barbara Wallner als perfekte Sally Bowles. Vollsaftig Vanessa Huszar als Matrosendirne, die sich zur Nazi-Nutte wandelt und berührend Susi Nicolet-ti als Fräulein Schneider, das im vorauseilenden Gehorsam ihre Liebe opfert, authentisch und zu Herzen gehend Gerhard Bronner als ihr jüdischer Alt-Bräutigam Herr Schulz. Ein berauschendes „Cabaret” wurde zum Theater des Erschreckens.

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