Pech ist "Part of the Game"
Ob im gediegenen Ambiente eines Casinos oder in schäbigen Spielsalons und kleinen Wohnungen – Glanz und Elend sind beim Glücksspiel nicht weit voneinander entfernt. Besuch im Flaggschiff der Casinos Austria sowie bei Jugendlichen in einem Wiener Randbezirk.
Ob im gediegenen Ambiente eines Casinos oder in schäbigen Spielsalons und kleinen Wohnungen – Glanz und Elend sind beim Glücksspiel nicht weit voneinander entfernt. Besuch im Flaggschiff der Casinos Austria sowie bei Jugendlichen in einem Wiener Randbezirk.
Auf das Wort Casino-Affäre reagiert Reinhard Deiring mit sanftem Unmut. Nein, das sei keine Casino-Affäre, sagt der Direktor des Casinos in der Wiener Kärntner Straße. Das sei viel eher eine Affäre, die den Casinos schade. Mehr nicht. Aber Politik soll hier nicht das Thema sein. Es geht um Jetons, es geht um grünen Samt und dunkles Holz, es geht um Drehscheiben, eine Kugel, Zahlen, Karten, Glück und Pech. Und eigentlich, wie Reinhard Deiring fast schon euphorisch bemerkt, geht es nicht einmal darum: sondern um die Atmosphäre, um das Ganze. Denn sein Casino sieht der Manager als „Ort der Begegnung“. Viele Gäste, so sagt er, würden gar nicht kommen, um zu spielen.
Im ersten Wiener Gemeindebezirk füllt sich der zweite Stock langsam. Im Erdgeschoß wird seit neun Uhr vormittags gespielt. Unten die Automaten, oben die Tische mit den echten Menschen, die echte Karten austeilen und echte Kugeln gegen die Drehrichtung in die Bahn schnalzen. Und im dritten Stock: der Duft von frisch geschmortem Rindfleisch – das Restaurant. Reinhard Deiring geht durch die Reihen der gedeckten Tische, rückt eine Kerze gerade. Als Croupier hatte er bei den Casinos Austria angefangen. Heute leitet er das Flaggschiff des Glücksspielkonzerns, das Casino Wien mit 290 Mitarbeiter(inne)n.
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