Digitaler Gender-Gap: Siri, wo sind all die Frauen?
Es fehlt der weibliche Blick in der digitalen Welt. Die „Initiative Digitalisierung Chancengerecht“ greift dies auf. Ein Plädoyer.
Es fehlt der weibliche Blick in der digitalen Welt. Die „Initiative Digitalisierung Chancengerecht“ greift dies auf. Ein Plädoyer.
Lockdowns, Homeoffice und Home-Schooling haben uns alle von einem Tag auf den anderen in ein neues digitales Zeitalter geschleudert. Eine Welt, die vielen neue Möglichkeiten geschenkt hat – aber auch eine, die weitgehend nur von Männern gestaltet wird. Denn Frauen bleiben bei der Entwicklung der digitalen Weltmeister außen vor: Nur rund zwölf Prozent der Forschenden im wissenschaftlichen Trendbereich Machine-Learning sind weiblich; und nur jedes 14. Patent im Bereich neuer Informations- und Kommunikationstechnologien wird von einer Frau erworben.
Das hat fatale Folgen: Sprachassistenten wie Siri haben weibliche Stimmen und reproduzieren veraltete Rollenbilder. Die digital eingestellte Raumtemperatur richtet sich nach den Bedürfnissen von Männern. Es ist der weibliche Blick, der bei der Digitalisierung fehlt.
Wir wissen aus Studien, welch gravierende Auswirkungen die Nichtbeteiligung von Frauen – aber auch von anderen Gruppen wie älteren Menschen – auf gesellschaftliche Entwicklungen hat. Die „Initiative Digitalisierung Chancengerecht“ (IDC) will das nun ändern. Basis der Initiative ist ein UNESCO-Bericht mit dem Titel „Ich würde erröten, wenn ich könnte“ ("I'd blush if I could"), der 2019 eine erschreckende weltweite Ausgrenzung von Frauen bei der Digitalisierung zutage gefördert hat. Eine der Schlussfolgerungen dieses Berichtes war, dass stereotype Technologien nur dann verhindert werden können, wenn Frauen bei der Entwicklung dieser Technologien maßgeblich miteinbezogen werden – und zwar als Expertinnen und Entwicklerinnen.
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