Es spargelt!

Natürlich begrüßen wir auch die ersten neuen Erdäpfel mit einem heftigen Gaumenschnalzer, die neue Marillen-, Apfel-, Kohlrabi- und Erbsenernte. Aber die zitierten Vitamine sind halt nur bedingt vernünftige Begleiter eines anständigen Glases Wein. Und so sehnen wir alljährlich den Spargel herbei, der eine großartige Spielwiese für heimischen Wein abgibt. Der Grüne Veltliner als wandlungsfähiger Allrounder versteht sich ja von selbst als erster Ansprechpartner für die weißen und grünen Stangen. Allerdings schiebt sich in den letzten Jahren eine Sorte immer mehr ins Rampenlicht: der Weißburgunder/Pinot blanc/Klevner, mit nahezu fünf Prozent in den österreichischen Weingärten vertreten. Wie die Faust aufs Auge entspricht der Pinot blanc dem Anforderungsprofil eines Spargelweine: ruhige Aromatik, reife Säure, nicht zu hoch im Alkohol, kräftiger Körper. Leicht gereift (zwei bis drei Jahre) und im Kabinett- bzw. Spätlesebereich gelesen ist der Weißburgunder kaum zu toppen. Sippenhaftung darf sein: Auch Chardonnay/Morillon und Ruländer/Pinot gris/Ruländer sind höchst spargeltauglich, sofern sie klassisch ausgebaut sind. Leicht eichig (Ausbau im Barrique) darf es schon sein, wenn der Spargel in fetten Obers- und Buttersaucen badet. Unter den aromatischen Sorten nimmt der Sauvignon blanc eine Sonderstellung ein. Gute Struktur und eingebundene, reife Säure sind unabdingbar, was auch für die Kollegen Riesling, Traminer, Müller-Thurgau und die Muskatellersorten gilt. „Altösterreicher“ erleben zurzeit eine großartiges Comeback. Man denke an den Gemischten Satz aus Wien, an Zierfandler und Rotgipfler, an Neuburger und Roten Veltliner. Alle spargelfähig, sofern sie ohne Botrytis (Edelfäule) in die Presse kamen. Und der Rotweinliebhaber? Braucht auch nicht zu verzweifeln: Tanninarmer, einfacher, leichtfüßiger Pinot noir, Blauer Portugieser oder St. Laurent passen insbesondere, wenn sie auch in die Spargelsauce (Rotweinreduktion und -butter z. B.) Eingang gefunden haben.