Nato - © Foto: Seaman Derek Kelley (gemeinfrei)

Nato-Jets in Österreich: Das richtige Zeichen für Putin

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Am Rande der großen Nato-Übung landen zwei F-35-Tarnkappen-Bomber auch in Österreich. Chancen-Redakteurin Manuela Tomic findet, dass dies trotz Neutralität eine wichtige Einigkeitsdemonstration ist.

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Am Rande der großen Nato-Übung landen zwei F-35-Tarnkappen-Bomber auch in Österreich. Chancen-Redakteurin Manuela Tomic findet, dass dies trotz Neutralität eine wichtige Einigkeitsdemonstration ist.

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Krieg ist ein Wort, das man nicht so schnell in den Mund nimmt. Doch die USA und die EU befinden sich mit Russland in einem symbolischen und einem wirtschaftlichen Krieg, während sich die Ukraine vor der Übermacht Russland tatsächlich mit Waffen verteidigt. Kein Wunder also, dass der größten Luftwaffenübung in der Geschichte der NATO in diesen Zeiten eine besondere Bedeutung zukommt.

250 Flugzeuge – davon 190 Kampfjets – und fast 10.000 Soldaten aus 25 Ländern nehmen an der Übung teil, die bis zum 23. Juni dauert. An dem Manöver unter deutscher Führung beteiligen sich vor allem NATO-Mitgliedstaaten, aber auch Japan und der NATO-Beitrittskandidat Schweden. Auch wenn der deutsche Luftwaffenchef und Kampfpilot Ingo Gerhartz betont, die Übung richte sich gegen niemanden, ist sie natürlich klarerweise eine Demonstration der Stärke und Einigkeit der NATO. Sie dient zur Einschüchterung Putins. Es wäre naiv anzunehmen, dass dem nicht so sei. Und das ist auch gut so.

Ein Nebenschauplatz der Übung findet in Österreich statt: Dort sollen am Freitag zwei F-35-Tarnkappen-Bomber der US-Streitkräfte in Zeltweg landen. Der Grund ist die einjährige Partnerschaft des Bundesheeres mit der Nationalgarde des US-Bundesstaats Vermont. Amerikanische NATO-Jets auf österreichischem Boden? Auch das klingt in diesen Zeiten provokativ und lässt das neutrale Österreich in einem anderen Licht erscheinen. Doch so sehr sich Österreich um seine Neutralität bemüht: die geopolitischen Zeiten haben sich zu schnell verändert. Im März 2022 verkündeten die EU-Staaten bei einem Gipfel in Paris, dass sie im Falle eines Angriffs auch jene EU-Länder schützen würden, die kein NATO-Mitglied sind. Spätestens seit dieser Zusage muss auch Österreich Farbe bekennen. Unter dem Schutzschirm der NATO stehen, aber wenn es passt, immer die Neutralitätskarte zu spielen, reicht nicht mehr. Österreich ist schon wegen seiner geopolitischen Lage ein Land, dass diese Übung öffentlichkeitswirksam unterstützen sollte. Schließlich versteht Putin einzig die Sprache der Macht. Nur, wenn er seine Schwäche erkennt, beginnt er zu verhandeln.

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