Beziehung - © Foto: iStock/RyanJLane

Was brauchen wir zum Glücklichsein?

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"War es heute schön, und wie habe ich dazu beigetragen?“ Diese Fragen sollte man sich jeden Tag stellen, sagt die Psychologin Melanie Hausler. Warum Geld nicht automatisch glücklich macht, Beziehungen Halt geben und Leidenschaft eine Quelle für persönliches Wachstum ist.

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"War es heute schön, und wie habe ich dazu beigetragen?“ Diese Fragen sollte man sich jeden Tag stellen, sagt die Psychologin Melanie Hausler. Warum Geld nicht automatisch glücklich macht, Beziehungen Halt geben und Leidenschaft eine Quelle für persönliches Wachstum ist.

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Die Psychologin Melanie Hausler ist spezialisiert auf die sogenannte Positive Psychologie. Diese untersucht, wie Menschen ein besseres Leben führen können. Gerade in der heutigen Zeit gebe es den Druck, einem Ideal zu entsprechen, sagt Hausler. Im Gespräch mit der FURCHE erklärt sie, was es stattdessen zum Glücklichsein braucht.

DIE FURCHE: In Ihrem Buch „Glückliche Kängurus springen höher“ beschäftigen Sie sich mit der Glücksforschung. Was waren da Ihre wichtigsten Erkenntnisse?
Melanie Hausler:
Ein für mich wesentlicher Punkt ist die Erkenntnis, dass Menschen das Glücklichsein lernen können. Dabei sind die Quellen für das Glück bei jedem individuell. Jedoch gibt es auch einige universelle Aspekte, die für die Mehrheit wesentlich zum Glückserleben beitragen. Einer der wichtigsten Glücksfaktoren sind einige gute und zuverlässige Freundschaften, die Halt bieten in schwierigen Lebenssituationen. Zentral für das Glückserleben ist es auch, dass wir uns Möglichkeiten suchen, um unsere Charakterstärken wie zum Beispiel Kreativität, Ausdauer oder Freundlichkeit einsetzen zu können, und dadurch regelmäßig Flow erleben.

DIE FURCHE: Aber macht Geld denn nicht auch glücklich?
Hausler:
Genügend Geld, um sich seine Grundbedürfnisse erfüllen zu können und sich ab und zu einige Extras, zum Beispiel einen schönen Urlaub, gönnen zu können, macht selbstverständlich auch glücklich. Wichtig ist hierbei jedoch, dass mehr Geld nicht automatisch zu mehr Glück führt – hier gibt es einen Sättigungspunkt.

DIE FURCHE: Viele Menschen träumen ja vom „großen“ Glück, wie es manchmal auch in Filmen propagiert wird. Aber gibt es das wirklich?
Hausler:
Dieser Frage geht die Frage voraus, was Glück eigentlich ist. In der Glücksforschung wird das Wohlbefinden in zwei Bereiche unterteilt: das Wohlfühlglück und das Werteglück. Bei Ersterem geht es um das kurzfristige Wohlfühlen, das Genießen im Moment, also zum Beispiel der Kaffee am Morgen oder der Spaziergang mit dem Hund. Beim sogenannten Werteglück geht es um das längerfristige Wohlbefinden. Zentrale Aspekte sind positive Beziehungen zu sich und anderen, Selbstbestimmung und Sinnerleben sowie Kompetenzerleben und persönliches Wachstum. Es geht also um Werte, die uns wichtig sind. Beide Arten von Glück sind für ein stabiles und nachhaltiges Wohlbefinden gleichermaßen von Bedeutung. Dadurch wird auch erkennbar, dass eine große Quelle fürs Glückserleben in den kleinen Dingen des Lebens liegt.

DIE FURCHE: Wie wichtig sind Adrenalin und Leidenschaft für das Glück, oder stehen sie diesem eher nur im Weg?
Hausler:
Adrenalin und Leidenschaft können eine komplexe Rolle beim Streben nach Glück spielen. In der Positiven Psychologie betrachten wir Leidenschaft oft als Quelle für persönliches Wachstum und Erfüllung. Adrenalin kann Energie und Aufregung liefern, positive Effekte haben und dabei helfen, Grenzen zu überwinden und neue Erfahrungen zu machen. Doch ein gesunder Ausgleich ist wichtig, da zu viel Adrenalin Stress verursachen und Leidenschaft zu einer Einseitigkeit führen kann, die andere Lebensbereiche vernachlässigt. Letztendlich geht es darum, eine gesunde Balance zu finden.

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