Tim Walz - © APA / AFP / Matthew Hatcher

Tim Walz: Weiß, aber nicht weird

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Tim Walz ist der frisch erkorene Vize von Kamala Harris im Rennen um die US-Präsidentschaft. Der 60-Jährige gilt als angriffig und volksnah.

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Tim Walz ist der frisch erkorene Vize von Kamala Harris im Rennen um die US-Präsidentschaft. Der 60-Jährige gilt als angriffig und volksnah.

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Das Warten hat ein Ende: Unter tosendem Jubel sind die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr frisch auserkorener Vize Tim Walz vergangenen Dienstag erstmals zusammen bei einer Wahlkampfveranstaltung aufgetreten. Rund 10.000 Anhänger empfingen das Duo in Philadelphia (Bundesstaat Pennsylvania). In seiner neuen Funktion ging Walz prompt zum verbalen Angriff auf die republikanische Gegenseite über. Der 60-Jährige machte sich über Trump lustig und warf ihm Verlogenheit vor. „Er saß nie an einem Küchentisch, wie dem, an dem ich aufgewachsen bin, wo wir uns gefragt haben, wie wir die Rechnungen bezahlen sollen. Er saß in seinem Country Club in Mar-a-Lago und hat sich überlegt, wie er die Steuern für seine reichen Freunde senken kann.“

Vom Lehrer zum Vizepräsidentschaftskandidaten

Einen senkrechten Aufstieg hat der 60-jährige Walz nicht zuletzt einem Schlagwort zu verdanken, das er in den vergangenen Wochen mit Riesenerfolg in die Wahlkampagne gegen den Republikaner Donald Trump eingeführt hat: weird. Das Attribut bedeutet „seltsam“ oder „merkwürdig“ und wird von Walz auf Trump wie auch dessen Vize-Kandidaten J.D. Vance angewendet. Walz wurde 1964 geboren und wuchs in einer Kleinstadt im ländlich geprägten und ebenfalls zum Mittleren Westen gehörenden Bundesstaat Nebraska auf. Sein Vater war Verwalter einer öffentlichen Schule und starb an Krebs, als Walz 19 Jahre alt war. Schon als 17-Jähriger schrieb er sich bei der Nationalgarde ein, von der er im Laufe seiner insgesamt 24-jährigen Zugehörigkeit an die unterschiedlichsten Orte entsandt wurde, unter anderem in die Arktis. 1989 machte er einen Abschluss in Sozialwissenschaften an einer Hochschule in Nebraska.

Walz' Partnerschaft mit Harris

Als Lehrer war Walz unter anderem in einem Indigenen-Reservat im Bundesstaat South Dakota und – im Rahmen eines Programms der Harvard-Universität – in China tätig. Seine Ehefrau Gwen lernte er in seinem Heimatstaat Nebraska kennen. Sie heirateten 1994 und zogen später in Gwens Heimatstaat Minnesota, wo die beiden an derselben High School als Lehrer arbeiteten und er auch als Footballtrainer tätig war. Erst in der Mitte seiner Laufbahn wechselte Walz in die Politik: 2006 wurde er in das Repräsentantenhaus in Washington gewählt, 2018 dann zum Gouverneur von Minnesota. In seinem politischen Profil verbindet sich das volksnahe Auftreten und die klare Sprache mit linken inhaltlichen Positionen.

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