Savo Ristic - © Foto: Naz Kücüktekin

Warum sich Savo Ristić für ein Gastarbeiter-Denkmal in Wien einsetzt

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In Wien soll ein Denkmal für Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen errichtet werden. Das Vorhaben wird seit Kurzem auch von Millionenerbin Marlene Engelhorn unterstützt. Savo Ristić ist Ideengeber des Ganzen.

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In Wien soll ein Denkmal für Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen errichtet werden. Das Vorhaben wird seit Kurzem auch von Millionenerbin Marlene Engelhorn unterstützt. Savo Ristić ist Ideengeber des Ganzen.

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Mit großen Augen und nachdenklicher Miene schaut Ristić die Statue vor sich an. Es handelt sich um den Markuslöwen, ein aus Kalkstein bestehendes, eine Tonne wiegendes Antlitz eines geflügelten Löwen. Schon seit 140 Jahren begrüßt er ankommende Fahrgäste in Wien. Heute am Hauptbahnhof, früher noch am Südbahnhof. "Ich kann mich erinnern, als der noch dort stand", sagt Ristić.

Erinnerungen in eine Statue gießen, das will er auch. Genauer gesagt möchte er ein Denkmal errichten. Für Menschen, an die man sich in Österreich bis heute nicht so gerne erinnert: Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen. Aber für Ristić ist das Erinnern und Würdigen ein Muss. Es ist schließlich auch seine eigene Familiengeschichte, um die es geht.

Ristić ist in einem kleinen Dorf im heutigen Kroatien aufgewachsen. 1978, als er auf die Welt kam, nannte man dieses Stück Land noch Jugoslawien. Seine Eltern waren einige Jahre zuvor Gastarbeiter in Österreich gewesen und kehrten dann wieder in ihre Heimat zurück. Seine eigene Geschichte mit Österreich sollte erst knapp zwei Jahrzehnte später beginnen.

1998 zog er nach Wien, um zu studieren. Um sich das finanzieren zu können, übte er Aushilfsjobs aus, arbeite viel auf dem Bau. "In dieser Zeit habe ich nachvollziehen können, wie sich Gastarbeiter gefühlt haben müssen, in harten Jobs für wenig Geld zu arbeiten", sagt Ristić. Wie viele Gastarbeiter blieb aber auch er wider Erwarten kein Gast in Wien. Es sollte zu seiner Heimat werden.

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