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Zu kurz gelebt

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Am 25. Oktober werden es 150 Jahre her sein, daß Georges Bizet in Paris das Licht der Welt erblickte. Er verteidigte das „genie rationnel“ gegen das „genie natu-rel“ und war doch selber so ein intuitiv Schaffender, zumindest in seinen besten Werken. Bis auf den heutigen Tag ist die C-Dur-Symphonie des Siebzehnjährigen frisch geblieben, aber erst 1935 (!) fand sich ein Dirigent — es war unser Felix Weingartner —, der sie uraufführte.

Seine starke Begabung brachte dem Enkelschüler Cherubinis am Conservatoire den Rompreis, seine Begeisterung für die Deutschen und für Gounod senkten die Selbstzweifel in seiner Brust. Platte Textbücher der opera co-mique vollendeten die Tragödie eines Künstlers, der die Bedeutung seiner Intuitivität unterschätzte und dem es in der kurzen Zeit von nicht einmal siebenunddreißig Lebensjahren nicht gegönnt war, auf erobertem Terrain weiterzubauen und einen durchschlagenden Erfolg zu erleben.

Winton Deans herrliches Bizet-Buch hegt jetzt in einer gründlich überarbeiteten deutschen Fassung vor und ist auch für den Laien gut lesbar. Ein Sonderlob ist für die instruktiven Notenbeispiele auszusprechen.

GEORGES BIZET. Leben und Werk. Von Winton Dean. DVA, Stuttgart 1988.370 Seiten, geb., öS 374,40.

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