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Malerin zwischen den Zeiten

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Ein Leben zwischen dem „Selbstporträt" von 1890 mit den klugen, feinen Gesichtszügen und dem verlotterten Grabmal der Künstlerin (und dem ihrer Eltern) am Jüdischen Friedhof des Wiener Zentralfriedhofes spiegelt die beiden Pole des Lebens von Broncia Koller-Pinell wieder, der eine Ausstellung im Wiener Jüdischen Museum gewidmet ist.

Vor der Jahrhundertwende übersiedelte die junge Frau mit Eltern und Geschwistern aus Galizien nach Wien, genoß „zur Allgemeinbildung" künstlerischen Unterricht in Wien und München. Nach ihrer Rückkehr schloß sie sich dem Kreis um Gustav Klimt an, versuchte in zahlreichen Ausstellungen das Kräftemessen mit den tonangebenden (Männern). Sie lebte durch ihre

Eheschließung mit dem Wissenschafter Hugo Koller von kleinadeliger katholischer Herkunft das Leben als Repräsentantin liberalen jüdischen Großbürgertums, in dem ein Josef Hofmann oder ein Kolo Moser ihr Ambiente gestalteten.

Dies alles ist in den Bildern Kollers zu sehen. Stark und eigenständig nahm sie Anregungen der Zeitgenossen, von Frankreichs Impressionisten („Stadt im Winter"), bis zum deutschen Expressionismus („Silvia Koller mit Vogelkäfig"), von Kolo Moser („Das letzte Gericht") bis Gustav Klimt („Mariet-ta") auf und verarbeitete sie. Kollers Porträts, etwa die Schwiegertochter , Anna Mahler" geben etwas vom Innersten der dargestellten Frauen preis. (Bis 17. Oktober)

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