Taylor Swift - © Foto: APA/dpa/Christian Charisius

Swifties trauern in der Kirche: Taylor unser!

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Die fast schon pseudoreligiöse Verehrung des US-Megastars wirft einmal mehr die Frage auf, warum es die Kirchen nicht schaffen, dem Bedürfnis junger Menschen nach Zugehörigkeit Raum zu geben.

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Die fast schon pseudoreligiöse Verehrung des US-Megastars wirft einmal mehr die Frage auf, warum es die Kirchen nicht schaffen, dem Bedürfnis junger Menschen nach Zugehörigkeit Raum zu geben.

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Die Bilder der dem Terror trotzenden "Swifties" am vergangenen Wochenende in der Wiener Innenstadt gingen um die Welt. Gleich drei Konzerte hätte die Sängerin Taylor Swift im Ernst-Happel-Stadion spielen sollen, aufgrund eines vereitelten islamistischen Terroranschlags wurden die Shows so kurzfristig abgesagt, dass die meisten der insgesamt 200.000 Ticketinhaberinnen und -inhaber bereits angereist waren. Was im ersten Moment wie ein Realität gewordener PR-Albtraum klingt, entwickelte sich nach und nach zu einem marketingtechnisch unbezahlbaren Wochenende für Wien. Tausende Fans sangen sich ihren Frust über die Absagen am Stephansplatz von der Seele, die Bilder wurden nicht nur von der deutschen Bild-Zeitung bis hin zum amerikanischen Nachrichtensender CNN übernommen, auch in den sozialen Netzen konnte man den Videos nicht entgehen.

Die Stadt Wien, aber auch zahlreiche Wirtschaftstreibende entdeckten schnell das Potenzial der singenden Swifties. Unzählige Angebote, von freien Eintritten in Museen und städtische Bäder über Gratis-Verpflegung in vielen Gastro-Betrieben, wurden für die enttäuschten Fans bereitgestellt. Alle wollten am Hype um den Superstar profitieren.

Geballte Jugend

Auch die Lutherische Stadtkirche hatte über das gesamte Wochenende kurzerhand ihre Türen geöffnet und Musik der Sängerin abgespielt. Pfarrerin Julia Schnizlein wäre gemeinsam mit ihrer Tochter selbst bei einem der Konzerte gewesen, in der Kirche habe man den Fans einen Ort für ihre Trauer geben wollen, erklärte sie auf ihrem Instagram-Account. Viele seien gekommen, „es wurde gesungen, getanzt, aber auch gemeinsam geweint“, erzählte die Pfarrerin Medien, die ebenfalls in Scharen in die Kirche gekommen waren. Beste Werbung also, zumal man Schnizlein tatsächlich abnimmt, dass sie mit den traurigen Jugendlichen mitfühlt.

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