Das Klima braucht uns alle

Prinzipiell sehe ich die Klimakrise auch als Krise der Politik. Um das Ziel Klimaneutralität zu erreichen, braucht es klare Gesetze und Regulierungen. Allerdings greifen wir zu kurz, wenn wir nur darauf warten, dass „die Politik“ alles richtet – und entbinden uns jeder Verantwortung. Vielmehr ist die sogenannte Politik stark von uns als Wähler(inne)n, Nachfragenden, Aktivist(inn)en und Unterstützenden abhängig.

Klar ist mir das auch wieder bei einer geführten Tour durch das Stadterneuerungsprojekt „WieNeu+“ inklusive Besuch des ersten Supergrätzls in Wien Favoriten geworden. Die Idee ist – nach Vorbild der Superblocks in Barcelona – die Lebensqualität und Grünflächen zu erhöhen und den Durchzugsverkehr zu minimieren. In einer Pilotphase werden durch vorübergehende Maßnahmen verschiedene Nutzungen im Straßenraum ausprobiert, um die langfristigen Potenziale für das Supergrätzl zu erkennen. Doch so toll wir als Teilnehmende der Tour dies fanden, so kritisch sahen es einige Bewohner(innen). Sie ließen sich lautstark darüber aus, was für ein „Schwachsinn“ diese Aktion sei, dass doch keiner auf der Straße sitzen oder verweilen wolle – und warum die Autos jetzt Umwege fahren müssten und keine Parkplätze mehr hätten. Klimathemen spielten in der Diskussion mit den sehr geduldigen Mitarbeiter(inne)n der Stadt kaum eine Rolle.

Es braucht hier also noch einiges an Aufklärungsarbeit, und diese kann nicht nur von der Politik oder der Stadt erwartet werden. Medien, Wissenschaft, Bildung müssen ihren Beitrag leisten. Aber um zu überzeugen, ist vor allem das Engagement jedes Einzelnen notwendig. Man muss kommunizieren und sich den Diskussionen stellen. Positiv zu bemerken war, dass die Schüler(innen) der Herzgasse im Supergrätzl die Aktion toll fanden und das auch weitertragen. Es geht schließlich auch um ihre und unser aller Zukunft.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Start-up-Forums „Impact Hub -Vienna“.