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Ideologie?

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Kreisky & Taus haben garantiert einige Dutzend plausibel klingende Ausreden parat, warum sie in der Femsehdiskussion vom vergangenen Dienstag entgegen der Ankündigung so gut wie gar nicht über Ideologie gesprochen haben.

Eine Femsehdiskussion zwischen den beiden Spitzenpolitikern wird von den roten und schwarzen Par- teihauptquarti&ren letztlich als kostenlose Belangsendung gewertet, der lediglich das Risiko innewohnt, dem Gegner zu sehr unterlegen zu sein und daher seinen parteipolitischen „Stehsatz” nicht anbringen zu ‘ können. Was natürlich vor allem für den nicht so erfahrenen Josef Taus zutraf.

Daß das Femsehpublikum in der Masse lieber eine politische Löwin- gersendung ansieht, als hochgestochene Theorieduelle, und daß die Parteisekretariate Femsehminuten für schlichte politische Propaganda nützen möchten, ist ja verständlich.

Daß aber Taus, der sich immer wieder als Ankündiger von Ideologiedebatten ins Gedächtnis politisch interessierter Leute geschrieben hat, nur ein paar Brocken über „soziale Marktwirtschaft”, „katholische Soziallehre” und „liberales Lager” hinwirft, um dann zum politischen Freistilringen überzugehen, ist auch nicht übertrieben schlau. Er hat damit die Chance vertan, einmal außerhalb der Reichweite von Wahlen in sachlicher Atmosphäre vor angeblich zwei Millionen Fem- sehzusehem die Grundwerte seiner Partei darzulegen.

Jene Grundwerte, von denen die Sozialisten immer wieder behaupten, daß es sie gar nicht gibt. Taus wird sich weiterhin schwertun, diesen Behauptungen entgegenzutreten.

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