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Ein Maler erzählt

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Das Salzburger Rupertinum widmet derzeit eine Ausstellung Marc Chagalls beiden alttestamentarischen Radierzyklen. Die erste Folge ist zwischen 1931 und 1939 entstanden, die zweite zwischen 1952 und 1956.

Chagall bezeichnete seine - insgesamt 105 - schwarzweißen Bibel-Illustrationen als „sein Meisterwerk". Er unternahm dafür Reisen in die „biblischen Länder" und in die Niederlande zum Studium der Rembrandt-schen Bibelillustrationen mit ihren ausdrucksstarken Licht-Schatten-Wirkungen.

Er konfrontiert nicht mit detailreich ausgemalten, fertigen Geschichten, sondern läßt den Betrachtern seiner Bilder Raum für eigene Deutungen und Assoziationen, lädt gleichsam dazu ein, den Visionen und Auditio-nen der Stammväter, Könige und Propheten nachzuhören und nachzudenken. Seine Arbeiten vermitteln einen Eindruck von Ruhe, Harmonie und Ausgewogenheit.

So, als wäre ihr Schöpfer mit seinem Schöpfer ins reine gekommen und wollte mit diesen Bildern vom Frieden mit Gott erzählen. Chagalls Bibel-Illustrationen beschränken sich meist auf wenige Figuren und eine sparsam ausgestattete Umgebung. Darstellungen wie etwa jene von Jakobs Kampf mit dem Engel oder der „Opferung" Isaaks zielen nicht auf dramatische Effekte ab, sondern scheinen vielmehr Ausdruck innerer Spannungen zu. (Bis 12. Mai)

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