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Eine „Uni" öffnet sich

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I^J un ist es 15 Jahre her, daß 1965 die ersten Professoren und Assistenten an der damaligen „Hochschule für Sozial-und Wirtschaftswissenschaften Linz-Auhof ihre Tätigkeit begannen, unter ihnen auch der Verfasser. Anlaß genug, Rückschau zu halten und den gegenwärtigen Entwicklungsstand dieser wichtigen Bildungseinrichtung in und für Oberösterreich aufzuzeigen. Auch ein Blick in die Zukunftspläne der Linzer Universität soll nicht fehlen. Dabei steht die Öffnung gegenüber der gesamten Bevölkerung im Vordergrund.

Die Anfangsjahre der langersehnten universitären Einrichtung in Oberösterreich waren nicht nur durch eine zuversichtliche Aufbruchstimmung gekennzeichnet. In die zahlreichen Gespräche zwischen den damals noch wenigen Universitätsangehörigen mischten sich oft auch Zweifel und Ungewißheit: Wird diese neue Hochschule bei den Studenten, aber auch in der breiteren Öffentlichkeit, „ankommen"?

Heute sind die Zweifel beseitigt: Die Universität Linz mit ihren derzeit mehr als 5000 ständigen Hörem, etwa 200 Assistenten und über 70 Professoren ist zu einem festen Bestandteil des geistigen Lebens in Oberösterreich geworden.

Das Studienangebot der heutigen Johannes-Kepler-Universität wurde laufend erweitert. Derzeit können vierzehn Studienrichtungen belegt werden. Je sechs werden der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (SoWi-Fak) und der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät (TNF) zugerechnet.

Das Studium der Sozialwirtschaft, das sich aus Bausteinen der Betriebsund der Volkswirtschaftslehre, der Soziologie, der Rechtswissenschaft sowie der noch jungen Fächer Sozialpolitik und Gesellschaftspolitik zusammensetzt, gibt es bis jetzt nur in Linz. Eine besondere Linzer Einrichtung ist auch der Studienversuch „Betriebs- und Verwaltungsinformatik", der voraussiehtlieh in Kürze als ordentliche Studienrichtung „Wirtschaftsinformatik" belegt werden kann.

Auch die TNF kann mit einer Besonderheit aufwarten: Mit der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen Technische Chemie, die neben der Chemie auch Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und.Rechtsfächer enthält.

Ein wesentliches Anliegen der Universität Linz ist das fächerübergrei-fende Denken. Daher auch die Studienrichtungen Sozialwirtschaft (schon seit der Gründung vorhanden) und Wirtschaftsingenieurwesen Technische Chemie. Die Universität Linz will diesen Weg weitergehen. Das zeigt sich auch bei den Vorhaben der TNF: Geplant sind ein Studienschwerpunkt Systemtechnik und ein Forschungsschwerpunkt Biophysik. Beide sollen in Linz in absehbarer Zukunft durch das Wissenschaftsministerium errichtet werden.

Für die weitere bauliche Entwicklung der Linzer Universität besonders wichtig ist eine eigene Bibliothek, deren Bau nun endlich im Frühjahr begonnen werden soll. Der Bau. der mindestens 150 Millionen Schilling kosten wird, soll der provisorischen Unterbringung der Universitätsbibliothek im Mensagebäude ein Finde setzen.

Bisher haben etwa 2000 Studenten die Universität als Absolventen verlassen. Durch die seit 1973 jedes Jahr im Herbst stattfindende Weiterbildungsveranstaltung bleiben die Studienabgänger mit ihrer Ausbildungsstätte in Kontakt. Ohne Übertreibung darf man sagen, daß die Linzer Universität auf diesem Gebiet in Österreich eine Pionierrolle spielt. Eine eben erschienene wissenschaftliche Studie von Otto Nigsch und Wolfgang Pichler („Universität Linz Weiterbildung der Absolventen") schildert die diesbezüglichen Anstrengungen in der Vergangenheit und die Weiterbildungsvorhaben für die Zukunft.

Die Universität Linz erbringt aber auch Serviceleistungen für die Wirtschaft, in erster Linie Oberösterreichs. Sichtbares Zeichen dieser Bemühungen ist beispielsweise die Broschüre „Mathematik für die oberösterreichische Wirtschaft", gemeinsam vom Institut für Mathematik und der oberösterreichischen Handelskammer herausgegeben.

Seit einiger Zeit bemüht sich die Uni. Linz in verstärktem Maße, auch die breite Öffentlichkeit über das Geschehen und die Forschungsarbeit an der Universität zu informieren. Mittel dazu sind etwa" die an die Medien ausgegebenen Kurzinformationen über die Tätigkeit der Universität sowie die seit einem Jahr dreimal im Semester erscheinenden achtseitigen „Universitätsnachrichten". Diese Zeitschrift versucht, eine interessierte Öffentlichkeit durch allgemein verständliche Beiträge mit der Forschung und dem Studienbetrieb, aber auch mit dem sonstigen Geschehen an der Universität Linz bekanntzumachen. Die Linzer Universität ist nicht nur sehr lebendig, sie will das der Öffentlichkeit auch zeigen.

In dieses Universitätsleben wurden in jüngster Zeit durch verschiedene Veranstaltungen auch die Bewohner des Stadtviertels Auhof-Dornach, in dem sich die Universität befindet, und der Nachbargemeinden miteinbezogen.

In immer mehr Lehrveranstaltungen an der Universität werden Vorträge von Praktikern eingebaut, die den Studenten den Bezug zur Wirklichkeit ermöglichen. Zu vielen dieser Vorträge wird auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen, sodaß es zu „offenen Lehrveranstaltungen" kommt.

Alle diese Bemühungen sollen dazu dienen, einerseits das Leben an der Universität aktiver zu gestalten, andererseits gegenüber der breiten Öffentlichkeit mehr als bisher in Erscheinung zu treten. ,

(Der Autor lehrt Verwaltungslehre und österreichisches Verwaltungsrecht in Linz)

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