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Ländliche Szenen

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Das Linzer Landestheater bringt m den Kammerspielen wieder ein Stück von Tschechow unter der bewährten Regie von Peter Scharoff, dem Schülei und Mitarbeiter Stanislawskis, diesmal „Onkel Wanja, Szenen aus dem Landleben in 4 Akten“. Maxim Gorki schrieb nach einem Besuch dieses Stückes an den Dichter: „Für mich ist ,Onkel Wanja' eine furchtbare Sache. Das ist eine völlig neue Art der dramatischen Kunst, ein Hammer, den Sie auf die hohlen Köpfe des Publikums niederschmettern.“ Tschechow fühlte schon um die Jahrhundertwende, daß die Lebensverhältnisse in Rußland zu einer Katastrophe führen müssen. Peter Scharoff versteht es, dieses „Drama der Langeweile“, eines sinnlos gewordenen Lebens, das die darüber stehenden Menschen zur Raserei bringen kann, dank einer intensiven Probenarbeit und genialen Verteilung der Akzente im Sinne Tschechows höchst wirksam herauszubringen. Leistungsmäßig an der Spitze stehen Hans Faber als Onkel Wanja und Thomas Rauchenwald als Arzt Astrow. Cornelia Oberkofler laßt bei gutem Spiel die innere Spannung missen, so daß es wie ein Bruch wirkt, wenn sie sich schließlich gegen ihr freudloses Leben aufbäumt. Rolf Döring ist als emeritierter Professor geradezu ein Prototyp sinnloser Lebensgestaltung auf Kosten anderer. Anna Tardi gelingt es als Sophia, Intensität und Verhaltenheit des Erlebens und Erleidens organisch zu verbinden. Heinz Köttel paßte das Bühnenbild aufs beste der Grundstimmung des Dramas an. Das gut besuchte Haus war sichtlich vom Stück und dessen klassischer Wiedergabe sehr beeindruckt.

Der zehnjährige Bestand des..Cfa.ria.tr. liehen Theaterringe! der Diözese Linz gab dem Landestheater Veranlassung, zu einem Festabend in das kleine Haus einzuladen, bei dem dessen Gründer und Leiter, Prof. Dr. L. Demier in Freistadt, der wohlverdiente Dank des Diözesanbischofs, aber auch der Theaterleitung ausgesprochen wurde. Werke heimischer Komponisten und eine von Künstlern des Landestheaters gebotene Auswahl aus Schauspiel, Oper, Operette und Ballett gaben ein Bild des weitgespannten Interesses dieser für Bevölkerung und Theater wertvollen Organisation.

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