Julia Jost - © Rafaela Pröll/Suhrkamp Verlag

Julia Jost fördert Abgründiges zutage

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Julia Jost belichtet in ihrem Debütroman "Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht" den problematischen Umgang mit der Vergangenheit und dessen Folgen, die noch weit in die Gegenwart hineinreichen.

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Julia Jost belichtet in ihrem Debütroman "Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht" den problematischen Umgang mit der Vergangenheit und dessen Folgen, die noch weit in die Gegenwart hineinreichen.

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„Durch die österreichische Literatur zieht sich eine Sympathie für das Abseitige. Dies führt zu Perspektiven, welche Provinz und Berge nicht einfach als Kulisse behandeln, sondern mit einer Genauigkeit ausleuchten“, schreibt die Journalistin Martina Läuble 2023 in der NZZ. Und das meint sie durchaus anerkennend.

Tatsächlich zieht sich dieses Phänomen beginnend mit der sogenannten Antiheimatliteratur der 1960er Jahre immer wieder als Motivlinie durch heimische Werke und findet eine punktuelle Fortsetzung sogar noch in einigen am Land verorteten Texten der jüngsten Generation, in die sich oft viel Abgründiges und Bitterböses eingeschlichen hat.

Universell angelegte Charaktere

Der bei Suhrkamp erschienene Erstling der gebürtigen Kärntnerin Julia Jost, die als Regisseurin und Autorin in Wien und Berlin arbeitet, schlägt in dieselbe Kerbe, obgleich sie ihren Text selbst keinesfalls als Antiheimatroman verstanden wissen will. Sie habe, meint sie, die Charaktere universell angelegt, sodass die Handlung genauso „im Speckgürtel einer Großstadt“ funktionieren könnte. Bereits 2019 hat Jost einen Auszug daraus, "Unweit vom Schakaltal", in Klagenfurt gelesen und dafür den KELAG-Preis erhalten.

Der Titel des Romans ist mit der Publikation des Ganztextes länger und härter geworden. So prangt der Halbsatz "Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht" in modernem Layout dunkelgrün und coverfüllend auf poppigen pinken Blöcken und macht neugierig auf das Geschehen.

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