"No Bears": Jafar Panahis neuer Film hat einen Spezialpreis in Venedig erhalten. - © Film: Panda Filmverleih

"No Bears": Jafar Panahi kämpft mit Selbstironie gegen Irans Regime

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Eigentlich zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, ist Jafar Panahi wieder frei. Der Regiesseur darf den Iran aber nicht verlassen - was ihn nicht daran hindert, regimekritische Filme zu drehen.

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Eigentlich zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, ist Jafar Panahi wieder frei. Der Regiesseur darf den Iran aber nicht verlassen - was ihn nicht daran hindert, regimekritische Filme zu drehen.

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Jafar Panahi gehört zu den meistverfolgten Regisseuren der Welt. Der Iraner musste nach Beendigung seines aktuellen Films „No Bears“ eine sechsjährige Haftstrafe antreten, weil er den iranischen Behörden zu regimekritisch ist. Inzwischen ist er allerdings nach einem Hungerstreik auf freiem Fuß, darf aber den Iran nicht verlassen.

"No Bears" ist genauso illegal hergestellt wie "Taxi Teheran"

In „No Bears“ versucht er, gegen alle Widerstände weiterhin Filme zu drehen. Schon „This Is Not A Movie“ (2011) – seinerzeit auf einem USB-Stick, der in einem Kuchen versteckt war, in den Westen geschmuggelt – zeugte von seiner Aufmüpfigkeit gegenüber der Staatsgewalt. Für Filme wie „Closed Curtain“ (2013) oder „Taxi Teheran“ (2015), beide ebenso illegal hergestellt, bekam er den Silbernen beziehungsweise Goldenen Bären in Berlin. „No Bears“ erhielt sodann 2022 den Spezialpreis der Jury in Venedig.

Der Film reflektiert – mit Panahi selbst in der Rolle eines Filmregisseurs – sehr genau sein eigenes Leid: Er versucht, über Videokonferenz die Regie bei einem Spielfilm zu führen, den er in der Türkei, gleich hinter der Grenze, dreht. Dort plant ein Paar, Zara (Mina Kavani) und Bakhtiar (Bakhtiyar Panjeei), seine Flucht nach Europa. Zugleich zeigt der Film Jafars Panahi – der ebenso geschäftig wie selbstironisch mit den Tücken der Bürokratie und der Technik kämpft –, wie er sich in sein ganz persönliches innenpolitisches Drama verstrickt, als ihn seine Kamera ungewollt in einen Streit zweier Männer zieht, die um dieselbe Frau kämpfen. Es sind Witz und Selbstironie, die sich als die schärfsten Waffen dieses talentierten Filmemachers erweisen. Sie stehen über jeglicher Form der Zensur und zeigen wunderbares Kino.

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