Führer und Verführer  - © Foto: Constantin Film

"Führer und Verführer" entwürdigt die Opfer des Holocaust erneut

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Joachim A. Lang fiktionalisiert im Film "Führer und Verführer" das Verhältnis von Joseph Goebbels und Adolf Hitler und will zugleich nah an der Schoa-Historie bleiben. Das kann nicht gutgehen.

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Joachim A. Lang fiktionalisiert im Film "Führer und Verführer" das Verhältnis von Joseph Goebbels und Adolf Hitler und will zugleich nah an der Schoa-Historie bleiben. Das kann nicht gutgehen.

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Kann per Film die Erinnerung an die NS-Untaten aufrechterhalten werden? Je weniger Zeitzeugen noch leben, desto virulenter wird diese Frage. Und es gibt zahlreiche Anläufe dazu. Am schwierigsten ist aber der Versuch, per Spielfilm die Geschichte dieser Menschheitsverbrechen nachzustellen. Ein misslungenes Beispiel war vor 20 Jahren Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“, in dem Hitlers letzte Tage im Führerbunker fiktionalisiert wurden. Trotz der schauspielerischen Leistung, mit der Bruno Ganz da seinen Hitler mimte, zeigte sich, wie sehr ein Biopic kein adäquates Genre für den Umgang mit der Schoa darstellt.

Dem Grauen nicht gerecht geworden

Das alles gilt auch für Joachim A. Langs 135-minütiges Epos „Führer und Verführer“, das das dialektische Verhältnis von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zum Ausgangspunkt nimmt. Natürlich beschönigt der Film, der zwischen 1938 und 1945 spielt, nichts. Aber er muss ein Narrativ haben, damit das Ganze dramaturgisch zu fassen ist. Und dieses Narrativ lautet: Es war das Propagandagenie Goebbels, das Hitlers Politik erfolgreich unter die Leute und das anfangs gar nicht kriegsbegeisterte Volk auf Linie brachte. Und: Die NS-Hofschranzen hintertrieben die genialen Schachzüge Goebbelsʼ, der auch aus einer katastrophal schlechten Situation heraus das Blatt hätte wenden können.

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