S20_Unschaerfen_der_Liebe.jp - © Filmladen

„Die Unschärferelation der Liebe“: Wenn Amor auf Heisenbergs Prinzip setzt

19451960198020002020

Caroline Peters und Burghart Klaußner – ein Paar geschaffen fürs Theater, aber auch für den Film.

19451960198020002020

Caroline Peters und Burghart Klaußner – ein Paar geschaffen fürs Theater, aber auch für den Film.

Werbung
Werbung
Werbung

Theater als Film, das ist so eine Sache – auch wenn Film natürlich vom Theater kommt. Es gibt aber äußerst gelungene Beispiele zeitgenössischen Theaters als Film. Etwa Yasmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“ (2011), das hierzulande auch auf der Bühne erfolgreich war. Aber Roman Polanskis Filminszenierung mit Christoph Waltz, Kate Winslet, Jodie Foster und John Reilly war auch Kino vom Feinsten – und zeigte, dass das Genre Konversationskomödie im Kino des 21. Jahrhunderts nicht minder reüssieren kann.

In diese Tradition reiht sich auch Lars Kraumes „Die Unschärferelation der Liebe“, die Verfilmung des Theaterstücks von Simons Stephens, ein. Das größte Manko dabei ist, dass sich die Vermarkter des Films nicht getrauten, den ursprünglichen Titel des Stücks – „Heisenberg“ – beizubehalten, man traut dem heutigen Kinogängertum offenbar nicht mehr zu, beim Lesen des Wortes „Heisenberg“ sofort an dessen Unschärferelation zu denken.

Dafür darf sich das Publikum auch im Film am herausragenden Schauspielpaar Caroline Peters und Burghart Klaußner ergötzen, welches bereits am Schauspielhaus Düsseldorf, aber auch am Wiener Akademietheater mit „Heisenberg“ Beifallsstürme auslöste. Und in der filmischen „Unschärferelation der Liebe“ wird dieser Erfolg gewiss auch im Kino zu perpetuieren sein.

Man weiß wohl vom ersten Moment an, dass diese endlose Konversation zwischen der permanent lügenden Schulsekretärin Greta (Peters) und dem scheiternden Metzger Alexander (Klaußner) für die Bühne gedacht ist. Regisseur Lars Kraume hält sich aber nicht darin auf, eine großartige Filmkulisse aufzuziehen, sondern lässt das ungleiche ältliche Paar sich in Berlin begegnen, kennenlernen und lieben. Erst am Schluss verschlägt es die beiden nach Amerika, wo der einsame Junggeselle Alexander endlich seine Greta in die Arme schließen kann. Bühnenautor Stephens hat in seinem Opus die Unwirtlichkeiten aktueller Existenz grandios in die Dialoge zwischen Greta und Alexander verpackt.

Und man merkt, wie die Chemie zwischen Peters und Klaußner einfach stimmt, wie vertraut sie an die Sache herangehen, eine Bekanntschaft zu wagen, die zuerst auf Lug und Trug (Greta) fußt und an der Unwilligkeit (Alexander), sich von solcher Person einkochen zu lassen, beinahe scheitert. Was wie eine Untiefe an Boulevardkomödiantik daherkommt, erweist sich im Lauf der eineinhalb Stunden tiefer gehender als zunächst vermutet.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung