Wenn weibliche Vorbilder fehlen
Mädchen und junge Frauen fühlen sich von der österreichischen Politik nicht gehört. Den Wunsch, selbst in der Politik aktiv zu sein, erhöht das laut einer neuen Studie nicht. Österreich ist in Sachen politischer Teilhabe im internationalen Vergleich weit abgeschlagen.
Mädchen und junge Frauen fühlen sich von der österreichischen Politik nicht gehört. Den Wunsch, selbst in der Politik aktiv zu sein, erhöht das laut einer neuen Studie nicht. Österreich ist in Sachen politischer Teilhabe im internationalen Vergleich weit abgeschlagen.
Demonstrieren für das Klima, Spenden sammeln für Geflüchtete aus der Ukraine und in sozialen Netzwerken zum Unterzeichnen von Petitionen aufrufen: Das politische Engagement von Mädchen und jungen Frauen ist in Österreich groß. So weit, selbst eine politische Spitzenposition bekleiden zu wollen, reicht es letztlich aber nicht. Das ergab eine repräsentative Studie der Kinderrechtsorganisation „Plan International“.
Für den anlässlich des Weltmädchentags am 11. Oktober veröffentlichten Bericht wurden 29.000 Mädchen im Alter zwischen 15 und 24 in insgesamt 29 Ländern zum Thema politische Teilhabe befragt, darunter auch tausend junge Frauen aus Österreich.
Das Ergebnis liegt allgemein im internationalen Schnitt. Weltweit ist der Wunsch von jungen Frauen nach mehr Chancen in der Politik groß. „Überraschend ist aber, dass Mädchen in Österreich viel seltener selbst in die Politik gehen wollen als etwa junge Frauen in Ländern des Globalen Südens“, fasst „Plan International Österreich“-Sprecherin Claudia Neuhüttler zusammen.
Laut der sozialwissenschaftlichen Studie gaben weltweit 20 Prozent der Befragten etwa an, eine politische Führungskraft auf Länder- bzw. Regionalebene werden zu wollen. In Österreich sind es sieben Prozent. Dem gegenüber steht aber, dass es 96 Prozent der jungen Frauen in Österreich für wichtig halten, sich politisch zu engagieren. Den Grund für diese Ambivalenz sieht Neuhüttler in fehlenden weiblichen Vorbildern. „Die Mädchen fühlen sich in Österreich nicht gehört und nicht repräsentiert.“
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