Bis 15. Juni sammelt die "Aktion Leben" im Rahmen einer Parlamentarischen Bürgerinitiative Unterschriften "gegen Experimente mit dem Leben".
Wenn es um die Frauen geht, versteht Gertraude Steindl keinen Spaß: "Schon heute lastet durch die pränatale Diagnostik ein enormer Druck auf den Frauen, nur ein gesundes Kind zur Welt zu bringen", empört sich die Generalsekretärin der "Aktion Leben Österreich". Eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik würde diesen Druck weiter verstärken, fürchtet Steindl: "Dann fällt der Schutz der Solidargemeinschaft wohl endgültig weg."
Um diesem Szenario vorzubeugen, hat der traditionsreiche Verein - im Herbst feiert man das fünfzigjährige Bestehen - eine Parlamentarische Bürgerinitiative "Für Menschenwürde und gegen Experimente mit dem Leben" gestartet. Bis 15. Juni will man "mehrere tausend Unterschriften" sammeln, um sie rechtzeitig vor dem Ende der Legislaturperiode dem Parlament vorlegen zu können.
Namhafte Persönlichkeiten wie Kardinal Franz König haben den Forderungskatalog, der von den Initiatoren als "Meinungsäußerung unabhängiger Bürger" verstanden wird, bereits unterzeichnet. Darin wird der Nationalrat dazu aufgerufen, "ein wirksames und generelles Verbot des Klonens von Embryonen zu beschließen, die genetische Frühdiagnostik an künstlich erzeugten Embryonen zum Zweck der Selektion nicht zuzulassen sowie die Forschung mit adulten Stammzellen zu fördern, anstatt die Forschung an embryonalen Stammzellen zu erlauben."
Vor allem eine Aktualisierung des derzeit gültigen Fortpflanzungsmedizingesetzes aus dem Jahr 1992 haben die Initiatoren im Sinn: "Für das Klonen von Menschen ist derzeit eine nicht ernst zu nehmende Verwaltungsstrafe vorgesehen", kritisiert Johann Hager, Vorstandsmitglied der "Aktion Leben Österreich" und Mitglied der alternativen Ethikkommission für die Bundesregierung. Im Rahmen der geplanten Novelle dieses Gesetzes müsste auch ein eindeutiges Verbot der Präimplantationsdiagnostik eingefügt werden, so Hager.
Dass die "Segnungen" der modernen Biomedizin nicht nur aus ethischer, sondern auch aus medizinischer Sicht bedenklich sind, ist für Paul Aiginger, Arzt und Vorsitzender der "Aktion Leben Österreich", offenkundig: "Bei einem Großteil der Patienten, die mit embryonalen Stammzellen behandelt wurden, ist es zu Tumoren gekommen." Adulte (und ethisch unbedenkliche) Stammzellen seien hingegen frei von diesem Risiko. DH
Nähere Informationen bei der Aktion Leben Österreich unter (01) 512 52 12 oder info@aktionleben.at. Unterschriftenlisten werden zugeschickt oder
können auf folgender Homepage ausgedruckt werden: www.aktionleben.at.
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