Fairness statt Vorurteile
Vorurteil: Flüchtlinge "überschwemmen" Europa. Auch: Österreich kann nicht das Elend der ganzen Welt lösen. Oder: Alle wollen nur nach Österreich.
Faktum: Die Flüchtlingsnot auf anderen Kontinenten ist deutlich größer als in Europa, die Zahl der Flüchtenden dort höher. Im abgelaufenen Jahrzehnt fanden 72 Prozent der Flüchtlinge in Entwicklungsländern Aufnahme. Nimmt man alle Asylsuchenden und Flüchtlinge in Europa, kommt man gerade auf einen Anteil von 22 Prozent, der große Rest lebt auf anderen Kontinenten, viele davon in Afrika. In und um Afghanistan waren 2002 etwa 3,4 Millionen Menschen auf der Flucht bzw. entwurzelt. Zum Vergleich: Nimmt man die Asylanträge in Österreich des Jahres 2003 und die anerkannten Flüchtlinge aus den vergangenen Jahren zusammen, kommt man gerade einmal auf 43.000 Menschen.
Seit Anfang 2003 ist in Österreich - wie in den meisten westeuropäischen Staaten und in der industrialisierten Welt - die Anzahl an Asylsuchenden drastisch zurückgegangen: um 15 Prozent. Ein Großteil der Verfahren hat sich in den vergangenen Jahren von selbst erledigt, weil die Asylsuchenden in andere Länder weitergewandert sind. 2003 wurden rund 2000 Menschen als Flüchtlinge anerkannt. Würden sie alle in Wien leben, ergäbe das gerade einmal 0,1 Prozent der Bevölkerung.
Zur Zeit der Bosnienkrise kamen jedenfalls deutlich mehr Flüchtlinge - und die Österreicher, die Organisationen und die Behörden haben eine Erfolgsstory daraus gemacht: Keiner musste hungern oder erfrieren, viele haben sich bestens integriert, andere sind in ein wieder sicher gewordenes Zuhause zurückgekehrt - und das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hat dabei geholfen.
Weitere Gegenüberstellungen von Vorurteilen gegenüber Asylwerbern und den tatsächlichen Fakten, finden Sie auf der Homepage des UN-Flüchtlingshochkommissariats in
Österreich: www.unhcr.at
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