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"Dass Lehrer heute stärker gefordert sind als vor 30 Jahren, unterschreibe ich, da geht es ihnen wie den meisten anderen Berufsgruppen und vor allem wie vielen Eltern", sagt Gerald Netzl, der vor wenigen Tagen an die Spitze des Dachverbandes der Elternvereine an den öffentlichen Pflichtschulen gewählt wurde.

"Der Druck der Arbeitswelt wird mit nach Hause genommen und - leider - in vielen Fällen an die Kinder weitergegeben", gibt der 39-jährige Wiener und Vater dreier Töchter zu bedenken und fordert hier ein Umdenken. "Erziehung passiert noch immer mehr in den Familien als in Schulen und Kindergärten", widerspricht er aber den Klagen der Lehrervertreter. Dennoch gibt Netzl diesen Recht, dass den Pädagogen geschulte Hilfe zur Seite gestellt werden muss. Der Elternvertreter sieht einen Garten vor sich. "Wir brauchen die Gießkanne und den Spezialdünger." Was so viel heißt wie: viel Wasser für den ausgetrockneten Boden des Bildungssystems und speziellen Dünger für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, wie beispielsweise Kinder mit Sprachproblemen, Hochbegabung, Legasthenie oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom). "Dem Lehrer kommt die verantwortungsvolle Rolle des Gärtners zu", sagt Netzl, um bei seinem Bild zu bleiben. Ein Gärtner, der also die Pflänzchen zum Blühen bringt.

"Ich verstehe den Lehrerberuf nicht nur als kognitiven Wissensvermittler, sondern als Tätigkeit, um die jungen Menschen ins Leben und in die Gesellschaft einzuführen. Dazu fehlt manchen Lehrern leider die Ausbildung, manchen auch das Selbstvertrauen und manche kommen nach einigen Jahren Berufstätigkeit darauf, dass sie lieber einen anderen Beruf ergreifen hätten sollen. Die Kinder sollen in der Schule und in der Familie das demokratische Zusammenleben lernen", so Netzl. bog

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